Modern ist nicht unbedingt gesund

■ Mit einer Ausstellung und Veranstaltungen wollen Hamburger Institutionen vor allem auf den Streß im Büreo aufmerksam machen

aufmerksam machen

Charlie Chaplin turnt verzweifelt zwischen Zahnrädern: Das Plakat mit der berühmten Szene aus dem Film „Modern Times“ wirbt für eine Ausstellung und eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Moderne Zeiten — Gesunde Zeiten?“. Vom 10. bis zum 25. September geht es in der City Nord vor allem um die Arbeit im Büro, die an Nerven und Gliedern zerren kann.

Die Ausstellung zum Thema Gesundheit und Arbeit erstellte eine Münchner Arbeitsgruppe. Hier waren nicht Experten am Werke, sondern Arbeitnehmer aus unterschiedlichen Berufszweigen, die darstellen, wie sie Streß, Überforderung und körperliche Belastungen an ihren eigenen Arbeitsplätzen erfahren. Die begleitenden 15 Veranstaltungen sollen den Dialog über gesündere Arbeit zwischen ArbeiterInenn, Angestellten, Betriebs- und Personalräten, Arbeitgebern und Wissenschaftlern in Gang bringen.

Das Spektrum der OrganisatorInnen reicht vom Verein „Arbeit und Gesundheit“ und der „Werkstatt Gesundheit“ über Krankenkassen bis zu Gewerkschaften. In den Diskussionsveranstaltungen geht's vor allem ums Büro mit seinem „organisierten Streß“, der vielfach durch ständig steigende Anforderungen an Schnelligkeit und Konzentration verursacht wird, aber auch um den Psychoterror unter Kollegen, der unter der Bezeichnung „mobbing“ ins Gerede gekommen ist.

Auch praktische Unterweisungen können sich BüroarbeiterInnen holen, sie können erfahren, wie man am Bildschirm arbeiten kann, ohne sich dabei die Augen oder den Rücken zu ruinieren und mit den unterschiedlichen Computerprogrammen so geschickt hantiert, daß der Dialog mit der Maschine vor der Nase menschengerechter wird. Auch die heiß diskutierte „Bürokrankheit“ RSI (repetive strain injury), die sich durch Sehnenschmerz und Muskelknoten unangenehm bemerkbar macht, kommt zur Sprache. VM

Eine Anmeldung ist zu keiner Veranstaltung erforderlich, das ausführliche Programm ist erhältlich beim Deutschen Gewerkschaftsbund, Besenbinderhof 60, Hamburg 1, 2858355. Dort können sich auch Schulklassen und andere Interessenten anmelden für Betriebsbesichtigungen zum Thema in der City Nord.