Seelenfang leichtgemacht

■ Behörden haben Scientology-Aufmarsch verschlafen

Wie wir 100 Prozent unserer geistigen Potenz nutzen, dieses Geheimnis wollen uns die Scientologen verraten. Mit Albert Einstein werbend, füllen ihre Handzettelchen bisweilen Bremer Briefkästen. Ab und an stehen ihre Werber in der Innenstadt herum und bieten die Scientology-Bibel des Sekten-Zars Ron L. Hubbard feil. Größere Öffentlichkeit hat die kleine Schar der Hubbard-Jünger in Bremen bislang nicht erreicht. Und so haben die zuständigen Bremer Behörden bislang keine Veranlassung gesehen, dem als harmlosen Verein getarnten Seelenfängerunternehmen auf die schmutzigen Finger zu klopfen.

Obwohl Anlaß genug bestand. In den Behörden gab es seit längerem Hinweise, daß Scientology seine Aktivitäten in Bremen verstärken will. Die Schwierigkeiten, die Sekte, erstmal stark geworden, wieder aus der Stadt zu jagen, sind aus Hamburg hinreichend bekannt. Dennoch hat man es den Abzockern mit dem Hilfemäntelchen bislang in Bremen nur leicht gemacht. Nach der Großinvestition am Osterdeich werden die Behörden mindestens 80 Prozent ihrer geistigen Potenz brauchen, um den Ausbau Bremens zum Sekten-Oberzentrum noch zu verhindern. Holger Bruns-Kösters