Partei in Nordirland verboten

London/Belfast (dpa/AFP) — Die britische Regierung hat gestern die paramilitärische Protestantenorganisation Ulster Defence Association (UDA), der Hunderte von Morden vorgeworfen werden, verboten. Damit wird sowohl die Mitgliedschaft als auch Geldsammeln und Teilnahme an Aktionen mit bis zu zehn Jahren Haft bedroht.

Die katholischen Gruppen begrüßten das Verbot. Protestantische Parteien forderten das gleichzeitige Verbot des politischen Arms der katholischen Untergrundorganisation IRA, der Sinn-Féin-Partei.

Bisher hat die Regierung gezögert, Verbote auszusprechen, weil sie meinte, sie könne die Gruppen besser offen als im Untergrund kontrollieren.

Die UDA wurde ursprünglich 1971 zum Schutz der Interessen der protestantischen Bevölkerungsmehrheit gegründet. Nach offiziellen Schätzungen sind rund ein Drittel der mehr als 2.000 Menschen, die in den letzten 23 Jahren durch den Bürgerkrieg umgekommen sind, Opfer von UDA-Mitgliedern. Nach Anschlägen bekannten sich meist Ulster Freedom Fighters als Urheber. Die UDA gilt als der politische Arm der Freedom Fighters. Sie bekämpft ebenso wie diese die IRA mit gewaltsamen Methoden.