Lemke-Schulte: Autofrei urbaner

■ Tiel: Parken teurer ohne Kunden zu verprellen

Wie bekomme ich die Innenstadt autofrei, ohne den Autofahrern allzusehr auf die Füße zu treten? Über diese Frage grübeln zur Zeit Bausenatorin Lemke-Schulte und ihr oberster Verkehrsplaner Gerd-Axel Ahrens. Damit es mit dem „lästigen Park-Such-Verkehr“, der Wirtschaftsverkehr und Öffentlichen Personen-Nahverkehr behindert, bald ein Ende hat, will die Senatorin als erstes die 500 kostenlosen Parkplätze auf der Bürgerweide abschaffen. Später sollen die Gebühren an Parkuhren und in Parkhäusern kräftig steigen (vgl taz 10. 8.). Bremen wolle mit seiner Gebührenpolitik nicht „Spitze“ werden, aber im oberen Drittel möchte man sich im Vergleich zu anderen Großstädten schon wiederfinden, versichert die Senatorin, nachdem der Senat gestern die Pläne abgesegnet hatte.

Zwar ist erwünscht, daß Pendler und Käufer weiterhin aus dem Umland kommen, aber die Bausenatorin will sie „gar nicht erst in Versuchung führen, in die Innenstadt zu fahren“. Und damit die Rotenburger nicht am Ende in Versuchung geraten, künftig in Hamburg einzukaufen, wird Verkehrsplaner Ahrens das Parken „nicht voreilig“ teurer machen, sondern „behutsam vorgehen“: Die Gebührenerhöhung kommt erst zum 1. April 1992.

Parkende Autos gehören nicht auf die Straße sondern sollten sich in Parkhäusern verstecken, findet die Senatorin, die sich davon „mehr Urbanität“ verspricht. Bislang sind Bremens Parkhäuser im Schnitt nur zu 60 Prozent ausgelastet — für die Senatorin ein Zeichen dafür, daß mehr Parkraum nicht notwendig ist. Auch Fahrräder sollen demnächst in allen Parkhäusern parken dürfen. Bislang war das nur im Parkhaus Mitte und Am Brill möglich. dir