Kompromiß im Kino-Streit

■ Grindel-Filmtheater soll weniger Kino- und Parkplätze erhalten als geplant

soll weniger Kino- und Parkplätze erhalten als geplant

Die Betreiber des Grindel-Kinos bekamen gestern vormittag ungewöhnlichen Besuch. Rund ein Dutzend Kinder des benachbarten St.Andreas-Kindergartens überreichten Ufa-Chef Thomas Krall selbstgemalte Bilder. Im Gegenzug zeigte sich die Ufa gegenüber der Anwohnerinitiative „Ruhe im Bogenviertel“ ein kleines bißchen kompromißbereit. Im Vergleich zum ursprünglich geplanten Ausbau der Grindel-Kinos wirken aktuelle Baupläne wesentlich bescheidener.

So hatte die Initiative vehement gegen den Bau von 300 Tiefgaragenstellplätzen in der Bogenallee unmittelbar gegenüber dem St.Andreas-Kindergarten protestiert. Krall gestern zu Elternvertretern: „Wir sind nicht scharf darauf, Parkplätze zu bauen.“ Nur noch 70 Stellplätze in einer Tiefgarage mit einem statt drei Kellergeschossen sind jetzt in Planung. Dies ist nur möglich, weil das Bezirksamt Eimsbüttel von dem autofreundlichen „Garagenschlüssel“ abgewichen ist, der einen Parkplatz für sieben Kinoplätze vorsieht.

Die vom Bezirksamt genehmigten neun Kinos mit 2500 Sitzplätzen will die Ufa nicht ausschöpfen, sechs Kinos mit insgesamt 1700 Sitzen sollen jetzt genügen. Der Verzicht hat für die Kinokette durchaus Vorteile. Der benachbarte Adventisten-Kindergarten wollte der Grenzbebauung nur zustimmen, wenn sich die Kino-Betreiber finanziell an einem Ersatz für den zugebauten Spielplatz beteiligten. Das war der Ufa zu kostspielig. Bei 1700 Sitzplätzen endet der Ausbau drei Meter vor der Grundstücksgrenze. Die Kleinen könnten dann im Schatten des 12 Meter hohen Ufa-Baus weiterhin spielen.

1Und trotz der kleineren Tiefgarage ist erheblich verstärkter Verkehrslärm zu erwarten. „Bei doppelt so vielen Kinoplätzen ist mit doppelt so hohem Verkehrsaufkommen zu rechnen“, gibt Kinderärztin Marie Coen von der Elterninitiative zu bedenken. „Verhand-

1lungen mit dem HVV über Freifahrtscheine für Kinobesucher laufen. Wir werden einen Modus finden“, verspricht Manfred Glode, Gebietsleiter der Ufa-Nord. Nun ist Lärm für die Anwohner umso lästiger, je später der Abend — da helfen HVV-Freifahrtscheine nicht.

1Die letzten Vorstellungen enden gegen 1.30 Uhr, wenn keine Busse und Bahnen mehr fahren. Eine Entlastung für die Anwohner könnten nur neue HVV-Fahrpläne, ergänzt durch ein Verkehrskonzept mit Anwohner-Parkrecht, bewirken.

Christine Wollowski