»Bewag 2000« entläßt 1.500 MitarbeiterInnen

■ Stromversorger wollen mit neuem Unternehmenskonzept wettbewerbsfähig und kundenfreundlich werden

Berlin. Die Westberliner Bewag hat die »Neuausrichtung« ihres Unternehmens beschlossen. Der Stromversorger will auf Dauer sein Preisniveau im Vergleich zu den Gebühren der Energieunternehmen im Umland senken und mit erheblich weniger Personal auskommen. Notwendig sei dieser Schritt, damit die Bewag auf den Wettbewerb des europäischen Strommarktes besser vorbereitet sei, erläuterte Leonhard Müller, Vorstandssprecher des Unternehmens. Möglich sei die Rationalisierung, weil die Bewag West-Berlin nicht mehr alleine versorgen müsse, sobald die »Insel« West-Berlin 1995 an das europäische Stromnetz angeschlossen ist. Durch den jetzigen »Inselbetrieb« entstünden der Bewag jährlich Standortnachteile von 500 bis 600 Millionen Mark — ein Viertel der Gesamtkosten. Die Bewag will mit ihrem Ostberliner Pendant Ebag im Juli nächsten Jahres fusionieren.

Das einzig Konkrete, das Müller auf der Pressekonferenz nach der Vorstandstagung am vergangenen Dienstag zu sagen wußte, war, daß der Personalstand von derzeit 7.400 Mitarbeitern auf 5.900 reduziert werden soll. Allerdings soll niemand entlassen werden, sondern die Reduzierung durch Teilzeitarbeit, Vorruhestand, Umschulung und Versetzung bewältigt werden.

Daneben soll die Organisation des Unternehmens gestrafft werden. Das will der Vorstand mit einer Denzentralisierung von Unternehmensteilen, einer Entbürokratisierung, der Einführung übersichtlicher Führungsstrukturen und durch die Förderung von Konstenverantwortung in allen Bereichen erreichen. Der Stromversorger werde dadurch auch für den Kunden überschaubarer und freundlicher, sagte Müller.

Die Ebag ist von der Umstrukturierung vorerst nicht betroffen. Das noch eigenständige Unternehmen sei nach der Wende einschneidend verändert worden, sagte ein anderes Mitglied des Vorstands. Über eine erneute Umstrukturierung könne erst nachgedacht werden, wenn die Stromversorgung in den Ostbezirken zuverlässiger geworden sei. diak