Glück im Alter

■ Hans im Glück vom Seniorentheater Die Blaue Stunde hat heute Premiere

vom Seniorentheater Die Blaue Stunde hat heute Premiere

Die Theatergruppe Die Blaue Stunde ist eine Initiative des Vereins Zeitspuren. Ehemalige Absolventen des Studiengangs Kulturmanagement hatten ihn nach ihrem Abschluß gegründet, um sich mit dem Phänomen „Zeit“ zu beschäftigen. Parallel zu einem prominent besetzten Symposium Ende letzten Jahres, gab es auch eine Theateraufführung zum Thema „Alter“. In zwei Teilen, einmal aus jugendlicher Sicht und einmal vom Standpunkt alter Menschen, wurde das Problem in kurzen Szenen vergnüglich und mit ungekühlter Begeisterung im Malersaal gezeigt.

Hierher kehren nun die Senioren mit einem zweiten Stück zurück. Seit einem halben Jahr haben sich die 19 begeisterten Amateure mit professioneller Unterstützung diesmal improvisativ der Frage nach dem „Glück“ genähert. Regisseurin Sylvia Hathazy hat die dabei gewonnen Gedanken und Bilder in einer dem Märchen Hans im Glück nachskizzierten Szenenfolge zu einem Bühnentext zusammengefaßt. Die Ausgangsfrage führte über die assoziative Szenenarbeit in diverse Themenbereiche, wie Kindheit, Liebe oder Sexualität.

„Natürlich“, so erzählt die Regisseurin, „hatten gerade diese Menschen aufgrund ihres Lebensalters sehr viele Geschichten zu erzählen.“ Spannende Geschichten, wie sie sagt. Und dieses Material habe sie gereizt. Die Texte aber gehen über die individuellen Schicksale hinaus – wie auch die Darsteller eine Abstraktionsfähigkeit im Spiel entwickeln, die nicht den Gedanken aufkommen läßt, sie spielten nur sich selbst.

Elke Klose, musikalische Leiterin des Projektes, und Sylvia Hathazy sind von ihrer Arbeit mit den Laien überzeugt. Sie glauben, daß nicht nur ein anderes Publikum auf diesem Weg ins Theater geholt werden kann, sondern, daß die Dynamik und Authentizität der unprofessionellen Darsteller eine große Bereicherung, sowohl für die künstlerische Arbeit als auch für die Zuschauer bedeutet. Umgekehrt weckt die Theaterarbeit – speziell bei den Älteren – neue Aspekte ihrer Persönlichkeit und Lebensgestaltung.

Mit dem Seniorenstück wollen sie mit dem Klischee von den überflüssigen, passiven Alten aufräumen, zeigen, wozu Menschen dieses Alters fähig sind. In der Zusammenarbeit von Profis und Laien sahen die Initiatoren eine solche Möglichkeit.

Wichtig ist den beiden Theaterfrauen der professionelle Aufführungsort. Denn nur so könne man den Stempel „Omatheater“ überwinden, auch Jüngeren vermitteln, was alte Menschen zu sagen haben. Für die Zukunft träumen die Theaterfrauen, daß 1-2 solcher Produktionen mit Laien pro Spielzeit an einem Staatstheater zur Selbstverständlichkeit wird.

Anette Kaiser

Premiere: heute, 19.30 Uhr, Malersaal

Weitere Termine: 15. bis 23. August