Und noch ein Rücktritt

■ Auch GAL-Abgeordnete Simone Dietz verläßt die Fraktion / Es folgt ein Parteiloser

verläßt die Fraktion / Es folgt ein Parteiloser

Da waren es nur noch sechs. Simone Dietz, das unverbrauchte Gesicht, mit dem die GAL im vergangenen Jahr in den Wahlkampf zog, verläßt nun auch die Fraktion. Innerhalb von einer Woche ist sie nun nach Michael Pollmann die zweite Abgeordnete aus der „erneuerten“ GAL-Riege, die ihr Mandat niederlegt.

Als Grund für ihren Rücktritt nennt die 33jährige promovierte Philosophin berufliche Gründe: Als Assistentin an der Universität Rostock will sie künftig beim Aufbau eines Philosophischen Instituts mitwirken. „Mein Entschluß ist keine Entscheidung gegen die Politik, sondern für meinen Beruf“, erklärte sie gestern. Im letzten Jahr habe sie zudem die Erfahrung gemacht, daß das Hamburger Feierabendparlament „eine Farce“ sei. „Es funktioniert nur, weil viele Abgeordnete durch ihre Fraktionen unterstützt zu Berufspolitikern geworden sind“, meint die Grüne.

Eine Ansicht, die offenbar nicht einhellig von den FraktionskollegInnen geteilt wird. Indiz: Als Simone Dietz das Angebot aus Rostock bekam, beantragte sie zunächst in der Fraktion den Status einer Vollzeitpolitikerin (Gehalt rund 2000 Mark). Doch die Kollegen waren in diesem Punkt zerstritten: „Menschen, die sich voll in die Politik einmischen wollen, wird in meiner Fraktion einiges an Mißtrauen entgegengebracht“, bekannte Dietz. Dies habe sie in ihrem Beschluß bestärkt, nach Rostock zu gehen.

Als ihr Nachfolger präsentierte sich gestern der 38jährige gelernte Apotheker und jetzige Unternehmensberater Helmut Hildebrandt auf sehr eigenwillige Art. Früher SPD-Mitglied, dann Grüner, kehrte er der Partei nach dem Austritt Thea Bocks den Rücken. Als Abgeordneter wolle er jetzt vorwiegend parteiübergreifend arbeiten, erklärte er seine künftige Rolle, aber in enger Tuchfühlung mit den Kollegen bleiben. Und nach einem skeptischen Seitenblick der Fraktionsvorsitzenden Krista Sager: „Als Mitglied der Fraktion will ich natürlich keinen Sonderstatus haben.“ sako