: Beckmeyer will handeln
■ Kritik von Wirtschaftssenator Jäger zurückgewiesen
Mit Verwunderung hat gestern Häfensenator Uwe Beckmeyer auf Kritik von Wirtschaftssenators am geplanten Handelszentrum in Bremerhaven reagiert. (s. Taz vom 13.8.) „Ein Blick in den Koalitionsvertrag genügt. Da steht das explizit drin“, meinte Beckmeyer. Bremerhaven habe eine Dienstleistungsschwäche, die man bekämpfen müsse. Beckmeyer bestätigte, daß die Akquisitionsbemühungen in Skandinavien nicht zum Erfolg geführt haben. Dennoch seien sie sinnvoll gewesen, da dadurch die Bekanntheit des Hafenplatzes gesteigert worden sei. Inzwischen sucht man aber auch andernorts nach Interessenten. Deshalb wurde das „Nord-und OsteuropäischesHandelszentrum“ in „Internationales Handelszentrum“ umbenannt.
Ursprünglich wollte Beckmeyer das Handelszentrum für rund 20 Millionen Mark auf einem freigeräumten Grundstück der Stadt Bremerhaven errichten. Gut eine Millionen sind bereits in diese Pläne gefloßen. Inzwischen hält Beckmeyer aber auch den Standort „Carl-Schurz-Kaserne“ für ebenso attraktiv. Beckmeyer: „Die kann man auch nehmen.“ Wer allerdings heute diesen Standort vorziehe, könne deswegen nicht die alten Pläne kritisieren. Beckmeyer: „Die Herren vergessen die Zeitschiene.“ Denn als die Pläne reiften, sei noch nicht absehbar gewesen, daß die Carl-Schurz-Kaserne von den Amerikanern geräumt werden würde.
Bei dem Handelszentrum handele es sich mitnichten um „Beckmeyers Prestigeobjekt“. Allerdings liege ihm als Bremerhavener das Thema „am Herzen“. Beckmeyer rechnet fest damit, daß das Handelszentrum trotz der Schwierigkeiten noch verwirklicht werden kann. Beckmeyer: „Herr Jäger hat schließlich den Koalitionsvertrag unterschrieben.“ Und ohne den Wirtschaftssenator beim Namen zu nennen, meinte Beckmeyer: „Es gibt in Bremen Zeitgenossen, die sich mit der Ansiedlung des Zentrums in Bremerhaven nicht anfreunden wollen. Diese Politiker, die gern akzeptiert hätten, daß für die von ihnen gewünschte simple Verlagerung des Fruchtumschlag in die Seestadt — ohne Arbeitsplatzeffekte — zusätzliche Kosten in dreistelliger Millionenhöhe verschwendet worden wären, können durch ihre Unterstützung für das Bremerhavener Projekt unter Beweis stellen, wie wichtig ihnen die wirtschaftliche Zukunft der Seestadt ist.“ hbk
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