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■ Südafrikas Edelsteinkonzern De Beers steckt in der Krise

Johannesburg (taz) — Der internationale Diamantenhandel befindet sich in der schwersten Krise seit Anfang der 80er Jahre. Die südafrikanische De-Beers-Gruppe, die 80 Prozent des Weltmarkts beherrscht, will ab September dieses Jahres über die Zentrale Verkaufsorganisation (CSO) 25 Prozent weniger Edelsteine einkaufen als vertraglich vereinbart. Die Einnahmen des Monopolkonzerns sackten so tief ab, daß am Ende dieses Jahres erstmals seit 1982 wahrscheinlich wieder die Dividenden gekürzt werden müssen. Die CSO verkaufte bis Ende Juni Diamanten für insgesamt 1,787 Milliarden US- Dollar — das sind 14 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 1991.

Im vergangenen Jahr konnte De Beers aus dem Diamantengeschäft noch 803 Millionen US-Dollar an Gewinn herausschlagen. Doch schon im ersten Halbjahr fielen die Erträge mit 383 Millionen US-Dollar um sieben Prozent niedriger aus als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Unternehmenschef Julian Ogilvie Thompson glaubt gar, daß die Zukunftsperspektiven noch düsterer ausfallen: „In der zweiten Jahreshälfte könnten die Verkäufe unter die der vergangenen sechs Monate sinken.“ Noch im Juni war der Monopolkonzern in Südafrika und Europa voller Zuversicht aufgetreten.

Als Ursache der jetzigen Krise im Geschäft mit den glitzernden Steinen sieht die Geschäftsleitung die nicht gerade rosige Entwicklung der Weltwirtschaft an. Weder in den USA noch in Europa habe sich die Okönomie erholt, und auch in Japans Wirtschaft halte das „Slowdown“ an. Die Zahlen in der Juwelierbranche stagnieren ebenfalls; die Nachfrage sei durch Verkäufe der Vorräte gedeckt worden.

Die Geschäfte des Monopolkonzerns werden zudem durch Diamantenschmuggler gestört, die sich nicht an die Regeln der Zentralen Verkaufsstelle in London halten. Vor allem aus Angola, wo in der Provinz Luanda Norte etwa 35.000 Schmuggler ihr Handwerk pflegen, würden in diesen Monaten zahlreiche Diamanten auf den Markt kommen. De Beers kaufte den größten Teil dieser Rohdiamanten auf, um die eigene Monopolstellung zu stabilisieren. Aber immer noch wandern angolanische Edelsteine auch ohne den südafrikanischen Konzern auf den Weltmarkt. Willi Germund

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