Brennelementefabrik Hanau: Fischer contra Töpfers Ultimatum

Wiesbaden (AP) — Der Streit zwischen dem hessischen Umweltminister Joschka Fischer und seinem Bonner Kollegen Klaus Töpfer über die Fertigung von Mischoxid-Brennelementen in den Hanauer Nuklearbetrieben ist am Mittwoch in eine neue Runde gegangen. Fischer mißachtete ein Ultimatum Töpfers und erklärte in Wiesbaden, eine Wiederaufnahme des Betriebs der Firma Siemens sei aus sicherheitstechnischen und rechtlichen Gründen zum gegenwärtigen Zeitpunkt völlig ausgeschlossen. Töpfer hatte Fischer am 24. Juli aufgefordert, der Wiederinbetriebnahme der MOX-Fertigungsanlage bis zum Mittwoch zuzustimmen. „Dem Weiterbetrieb stehen keine sachlichen und rechtlichen Gründe entgegen“, sagte Töpfer damals und nannte es nicht zulässig, die Anlage weiter stillzulegen. Fischer sprach dagegen von eklatanten sicherheitstechnischen Nachweisdefiziten, die eine Produktion in Hanau nicht zuließen. Der Teil des Siemens-Brennelementewerks, in dem das radioaktive, hochgiftige Plutonium verarbeitet wird, war am 18.Juli 1991 stillgelegt worden, nachdem bei der Handhabung einer mit Mischoxid aus Uran und Plutonium gefüllten Dose im Spaltstofflager ein Riß in beiden Folienumhüllungen entstanden war. Dabei waren drei Menschen und der Raum radioaktiv verseucht worden.