Lokalkoloratur: Hannes Grabau

LOKALKOLORATUR

Eine der charmantesten Möglichkeiten der Rüstungskonversion ist sicherlich, Kleinkunst auf einem alten Kanonenboot blühen zu lassen. Der ehemalige Seemann und Dekorateur an der Hamburgischen Staatsoper Hannes Grabau (52), entdeckte 1952 ein heruntergekommenes Schiff, das „Clubhaus“ eines Rudervereins. Es war das Kanonenboot „Batavia“, das heuer sein 20jähriges Jubiläum als Theaterschiff feierte. Die „Batavia“ wurde 1912 in Stettin für die kaiserliche Kriegsflotte gebaut und dümpelte durch Ostasien, bis sie an der Küste Vietnams strandete. 1943 machte eine deutsche U-Bootbesatzung den Kahn wieder flott, um damit in die Heimat zurückzukehren. Als sich die Seeleute in Berlin beim „Führer“ gratulieren lassen wollten, wurde das Schiffchen von alliierten Bombern im Hamburger Hafen versenkt. Bis schließlich Hannes Grabau den Kahn seiner vornehmsten Aufgabe zuführen konnte. Zunächst als Wohnschiff gedacht, baute Grabau es zum ersten Theaterschiff der Welt um. 70 Plätze gibt es vor der kleinen Bühne, auf der schon Marius Müller-Westernhagen oder Hardy Krüger zu Gast waren. Mehr als zwölf Stunden wurde am Samstag gefeiert - Glückwunsch! jk