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Die paulianische Trilogie des Versagens

■ FC St. Pauli: 0:2 Auswärtsschlappe gegen Fortuna Düsseldorf katapultiert die Kieztruppe ins Zweitliga-Mittelmaß

: 0:2 Auswärtsschlappe gegen Fortuna Düsseldorf katapultiert die Kieztruppe ins Zweitliga-Mittelmaß

Alle spielten sie sehr schlecht. Weil aber die St. Paulianer gestern nachmittag im Rheinstadion noch schlechter waren als die Düsseldorfer und die Unparteiischen zusammen, verloren die Hamburger 0:2.

Zu notieren war dabei in der ersten Halbzeit dreierlei. Erstens: In der 17. Minute ließ sich St.Pauli dergestalt auskontern, daß Fortunas Stürmer Günter Breitzke von halblinks den Führungstreffer erzielen konnte. Zweitens: In der 35. Minute unterbrach Peter Knäbel einen weiteren Konter vorzeitig durch das Schubsen eines Düsseldorfers. Leider hatte der Hamburger Spielmacher bereits zuvor wegen Foulspiels gelb gesehen, weshalb er nun gehen mußte. Drittens: In der 43. Minute hatte Bernd Winter im Hamburger Strafraum genung Platz, eine Flanke von links ins Netz weiterzuleiten.

In der zweiten Halbzeit hätte zwar Michael Schütz mutterseelenallein im Strafraum noch das 3:0 schießen müssen, tat dies aber nicht. Mit zunehmender Spieldauer wurde es immer schleierhafter, wie diese Düsseldorfer Deppentruppe überhaupt zweimal hatte treffen können. Einzig schlüssige Erklärung, wie bereits erwähnt, die noch beeindruckendere Fehlerquote der St. Paulianer. Man könnte es nun Trilogie des Versagens nennen, was die Hamburger in ihren letzten drei Spielen geboten haben. Erst Tabellen-Schlußlicht Unterhachingen den ersten Pluspunkt geschenkt, dann dem flatterigen Hansa Rostock einen Auswärtssieg und nun den Düsseldorfern die Illusion gegeben, daß es mit dem zurückgeholten, allseits geliebten Trainer Aleksandar Ristic nach diesem ersten Saisonsieg nun aufwärts gehen wird.

Doch haben die Paulianer wirklich versagt? Denken wir in sonntäglicher Andacht und in Abkehr von profanem Profitdenken einmal an das „St.“ im Hamburger Vereinsnamen und erkennen: Reinen Herzens und bescheiden lieben sie ihre Feinde, schlagen nach einer Watschen nicht zurück, sondern halten auch noch die andere Wange hin und lassen sich nie in Versuchung führen, aggressiv und selbstsüchtig nach Toren und Punkten zu streben. Die heiligen Paulianer sind die besten Christen der Liga. Wie schade nur, daß es auf Fußball-Erden dafür keinen Lohn geben wird. Katrin Weber-Klüver

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