„Immer irgendwie eingezingelt“

Repressionen im Stasi-Staat DDR sind nur dann interessant, wenn sie sich publicityträchtig ausschlachten lassen/ Wie aber leben heute Opfer, die keiner kennt, die gefoltert, vergewaltigt, terrorisiert wurden?  ■ VON DETLEV KUHLBRODT

Manche bezeichnen das „Insiderkomitee zur Aufarbeitung“ als eine Art Täterverband. Jörg Seidel, 31, Sprecher des Komitees und einst Offizier der DDR-Spionageabwehr, ist ein vielgefragter Mann. Kein Wunder, schließlich hielten sich die ehemaligen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) bis zur Gründung ihres Bündnisses eher im Hintergrund. Es gab zwar Gerüchte über verschiedene Nachfolgestrukturen des MfS, doch ominöse Geheimbünde wie die „Rote Faust“ und die „Organisation der Offiziere des Ministeriums“ (OdOM) verblieben bislang im Schattenreich zwischen Fiktion und Realität.

Einzig „ISOR“, die angeblich 13.000 Mitglieder zählende „Initiativgemeinschaft zum Schutz der sozialen Rechte ehemaliger Angehöriger bewaffneter Organe und der Zollverwaltung der DDR“, setzt sich ganz unspektakulär gegen die Beschneidung ihrer Altersversorgung zur Wehr. Nicht um Geld, sondern um die Ehrenrettung des ehemaligen MfS geht es dem „Insiderkomitee“. Seidels Stimme überschlägt sich manchmal ein wenig. „Es geht um Fakten“, sagt er immer wieder, „es geht zuallererst um Fakten, um den Sachverhalt. Namen sind für uns Schall und Rauch. Die Namen sind immer ersetzbar. Personen sind prinzipiell ersetzbar.“

Aus dem Munde eines „Täters“ klingt das wie eine etwas skandalöse Entschuldigung, doch Seidel bestreitet nicht, daß es individuell Verantwortung geben würde, doch weigere man sich, das MfS in gute und böse Abteilungen zu unterteilen. Er schimpft auf die Gauck-Behörde: „Ich unterstelle den Leuten, daß sie die Akten nicht richtig lesen können. Sie können den Sinn nicht erfassen, der da drinnen ist.“ Niemand kümmere sich um die „Fakten“. Der für die Akte verantwortliche Mitarbeiter habe nicht alles aufgeschrieben, er hätte seine subjektive Sicht mit hineingebracht. Außerdem interessiere keinen, weshalb bestimmte Akten angelegt wurden. „Deswegen sprechen wir ihnen das einfach ab, heute, wie sie das im Fall Stolpe gemacht haben. Die haben ein Gutachten herausgegeben; für mich ist das kein Gutachten. Ihr habt doch nicht das Recht, ein Gutachten zu schreiben! Das ist auch kein Rechercheergebnis, weil ihr nicht recherchiert habt, ihr habt das bloß gelesen. Ihr habt nicht hinterfragt.“

Das Insiderkomitee weigert sich zwar, Angaben über Inoffizielle Mitarbeiter des MfS in der Öffentlichkeit preiszugeben („Wir werden doch keine Holzscheite zu den Scheiterhaufen schleppen“), dennoch hat man der Gauck-Behörde und verschiedenen Bürgerrechtsgruppen angeboten, gemeinsam die Akten durchzugehen. Nur müsse man gleichberechtigt sein und dürfe nicht so einfach von Tätern und Opfern sprechen, sagt Seidel gekränkt. „Ich würde es mal so formulieren: Vernehmer und die, die vernommen worden sind. Die Frage ist noch nicht geklärt: Wer war Täter, wer war Opfer?“ Und schließlich hätten viele, behauptet Seidel, bevor sie ins Blickfeld des MfS gerückt waren, durchaus gegen DDR-Gesetze verstoßen: „Das ist Fakt.“

Dem Verfassungsschutz gilt das Insiderkomitee als eine Art Geheimbund, den man im Auge behalten müsse. Journalisten dagegen sind begeistert, endlich einmal echte Stasi- Leute vor ihre Mikrophone zu bekommen. Sie wittern Skandale und Geheimnisse. Unspektakuläre Repressionen in der DDR interessieren da weniger.

Marly Riemer lebt in einer gemütlichen Altbauwohnung in Berlin- Prenzlauer Berg. Weil ihre Eltern bei der Volkspolizei angestellt waren und sie Kontakt zu subversiven Kräften hatte — etwa zu Nina Hagen und Bettina Wegner — geriet die heute 38jährige Sekretärin Anfang der siebziger Jahre ins Blickfeld der Stasi. Sie fühlt sich nicht als Opfer. Statt dessen spricht sie von Schwierigkeiten. Die Überwachung der Post und die Vorladungen „zur Klärung eines Sachverhalts“ hatten etwas Alltägliches. Sie habe ein halbwegs normales Leben geführt, sagt sie.

Rückblickend tauchen jedoch bei ihr Zweifel auf. Um Gewißheit über ihre Biographie zu bekommen, hat sie einen Antrag auf Akteneinsicht gestellt: „Nicht, um zu wissen, wer mich angeschissen hat. Ich hätte natürlich ein bißchen Angst, wenn ich wüßte, das ist jemand, der mit mir ins Bett gegangen ist, weil er auf mich angesetzt war.“

MARLY RIEMER: „Ich hätte auch mein Todesurteil unterschreiben können“

Die oft zu beobachtende Sehnsucht, Opfer gewesen zu sein, teilt sie nicht. Sie hofft auf eine möglichst kleine Akte und darauf, daß die Staatssicherheit keinen Einfuß auf ihre Biographie hatte. Man müsse vor allem reden, meint sie, denn vieles sei erst möglich geworden durch das Verschweigen. Nach ihrem ersten Verhör schwieg sie jedenfalls nicht. „Ich bin sofort zu meinen Freunden ins Haus und hab' gesagt: ,Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was mir passiert ist!‘ Und dann hab' ich das bis ins Haarkleinste erzählt. Ich hätte das nicht eine Minute für mich behalten können.“

Andere hielten sich an die Schweigepflicht und begaben sich damit oft schon in die Hände der Staatssicherheit, denn oft wußten sie — wie Marly Riemer — gar nicht mehr, was sie denn überhaupt unterschrieben hatten. „Ich hab's mir wirklich nicht mehr durchgelesen. Ich hab' das nur unterschrieben, und ich hätte auch mein Todesurteil unterschreiben können.“

Ende der siebziger Jahre hatte die Staatssicherheit versucht, Marly Riemer und ihren damaligen Mann als Mitarbeiter zu werben. Beide sollten auf Mitglieder der Hare- Krishna-Sekte angesetzt werden, die damals versuchte, über Ungarn in der DDR Fuß zu fassen. „Wir hatten denen gesagt, daß wir det eben nicht machen, und ich dachte auch, das wär' erledigt. Sie kamen aber noch mal, zu einer Zeit, wo sie wahrscheinlich wußten, daß mein Mann Probe hat. Ich hab' dann die Tür aufgemacht und gesagt, wenn Sie nicht sofort verschwinden... Wir haben ihnen gesagt, wie wir dazu stehen, und daß wir weder zu 'ner bezahlten noch zu einer unbezahlten Zusammenarbeit bereit sind. Und ich mache hier einfach ein mörderisches Theater. Wenn Sie nicht sofort die Wohnung verlassen, dann schrei' ich. Und wenn ich hier in dem Haus schreie, denken alle, daß meinem Kind was passiert ist, und da können Sie sicher sein, daß in dem Moment alle Türen aufgehen, und da werde ich eben sagen, warum ich hier schreie, und da können Sie sich nicht mehr in das Haus wagen, weil man dann einfach weiß, wer sie sind. Und da haben sie sich noch einmal bedankt, und ich sollte das nicht so verbissen sehen, und sie würden das ja auch akzeptieren, und det war wirklich das letzte Mal.“

Reden sei auch jetzt noch am wichtigsten. Vor allem müsse man im Bekannten- und Freundeskreis offen miteinander sprechen. Viele ehemalige IMs verweigern allerdings selbst im Freundeskreis das Gespräch. Marly Riemer erzählt vom Besuch bei einem Bekannten, der als Inoffizieller Mitarbeiter in der Initiative „Frieden und Menschenrechte“ mitgearbeitet habe. „Und ich hab' das in den vier, fünf Tagen, die ich da unten war, nicht geschafft, mit ihm darüber zu reden. Ich hatte das Gefühl, der versucht mir aus dem Weg zu gehen, das so zu arrangieren, daß wir nie zu zweit waren, oder wenn wir zu zweit waren, so'n Geplänkel entstehen zu lassen, daß man gar nicht dazu kam, zu sagen: Du, paß mal auf, ich will mal was von dir wissen. Laß uns mal darüber reden.“

Die meisten der 500.000 Inoffiziellen Mitarbeiter weigern sich, zu reden. Doch auch die, die reden wollen, haben es schwer. Die Öffentlichkeit möchte eigentlich nur drei Worte hören: Ich war dabei. Schwer hatte es ein IM aus der Cottbusser Kunstszene, der so viel von seiner Schuld sprach, daß ihm die Freunde, über die er Berichte geschrieben hatte, gar nicht mehr zuhören wollten. Und wer redet, ohne sich zu bezichtigen, gilt als Lügner. Schwer hatte es, unter anderen, Ibrahim Böhme, einst Chef der DDR-SPD, der schon frühzeitig enttarnt wurde.

„Ich finde es so ungerecht, wie er behandelt worden ist“, erzählt Wolfgang Ullmann, der grüne Vorsitzende des Leipziger „Forums für Aufarbeitung und Erneuerung“. „Ich kann zwar überhaupt nicht billigen, was er sich gegenüber Rainer Kunze hat zuschulden kommen lassen, aber auch in dem Falle ist es doch so, daß er derjenige war, der sich im Glanz des berühmten Lyrikers zu sonnen gedachte und ein armer Mensch war, der unter ganz verrückten Kindheitsumständen aufgewachsen ist. Sicherlich sprachlich begabt, auch kontaktbegabt. Leider mit diesem unglückseligen literarischen Ehrgeiz, selbst ein Lyriker werden zu wollen. Wenn das nicht ging, dann doch wenigstens mit namhaften Lyrikern umgehen zu können. Es war so schlimm, daß er schließlich hereingefallen ist auf den Weg, ein Spitzel berühmter Lyriker zu werden. Und irgendwie seh' ich darin ein tragisches Schicksal. Von den politischen Ereignissen auf die höchsten Höhen der Publizität emporgetragen werden und dann mit einer Kaltschnäuzigkeit fallengelassen auch von seiner eigenen Partei, die ich nicht in Ordnung finde.“

FRIEDHELM LENNARTZ: „Den Wächtern einen blasen tat weniger weh als Schläge“

Die Mitte Berlins erinnert ein bißchen an eine Rumpelkammer. Eine Mischung aus Jahrmarkt, Baustellen und Niemandsland. Auf einem Hügel suchen Touristen den Zugang zum ehemaligen Führerbunker. Vor schwarzweiß gestrichenen Mauerresten lassen sie sich mit DDR-Fahne fotografieren. Zwischen Spree und Reichstag erinnern seit Jahren ein paar einfache Holzkreuze an die Maueropfer. Doch die einzige „Originalgedenkstätte“ ist gefährdet: sie liegt im künftigen Regierungsviertel. Statt der einfachen Kreuze soll dann „künstlerisch Wertvolleres“ an die Mauertoten erinnern. Um das zu verhindern, haben Friedhelm Leonhard Lennartz und seine Freunde eine Mahnwache eingerichtet. Seit dem 1.April sitzen sie rund um die Uhr an ihrem kleinen Stand, sammeln Unterschriften und diskutieren mit Passanten.

Lennartz, der sich mit seinem Spitznamen „Pelle“ vorgestellt hat, sieht mit seinen strähnigen blonden Haaren und seiner blau verspiegelten Sonnenbrille aus wie ein cooler Hippie der frühen siebziger Jahre. Früher, als er mit seinem Vater jahrelang an der Mauer wachte, Holzkreuze für die Mauertoten aufstellte und Flüchtlinge aus der Spree zog, nannte man ihn den „Mauerboy“. Für die DDR war er jedoch Fluchthelfer: Anfang der siebziger Jahre verhaftete man ihn auf dem Transit; er war auf dem Weg nach München zu einem Treffen von Flüchtlingen und Fluchthelfern gewesen. Angeklagt wurde er kurz darauf in Brandenburg wegen „Anstiftung zur Republikflucht in mehreren Fällen, Beihilfe zur Republikflucht in mehreren Fällen, Spionage fürs westliche Militär sowie Spionage im zivilen Schutzbereich“. Zunächst sollte er acht Jahre bekommen, doch: „Ich bin nun einmal ein kleines, zierliches Männlein und trotz meiner Mahnwachen nicht unbedingt ein mutiger Typ— ich geb's offen zu. So hab' ich vor lauter Aufregung während des Prozesses in die Hose gepinkelt. Das wurde mir so ausgelegt, als hätte ich dem Richter absichtlich vor die Füße gepißt. Eigentlich hätte ich acht Jahre bekommen, da ich dem Richter aber vor die Füße gepinkelt hatte, wie man mir das auslegte, wurden daraus zwölf.“

Lennartz landete in Bautzen 2. Systematisch gefoltert wurde er nicht. Ab und zu schlug man ihn brutal zusammen. „Die haben mit einer Eisenstange auf mein Bein gechlagen. Das Bein ist dann zersplittert. Mir wurden auch ein paarmal Fallen gelegt, so daß ich hingeflogen bin.“ Die medizinische Versorgung war schlecht. Lennartz, der gesund nach Bautzen kam, verließ die DDR zwölf Jahre später mit zertrümmerten Hoden und einem kaputten Bein. Sein rechter Schienbeinknochen ist aus Eisen.

Wenn Lennartz zurückblickt, regt er sich vor allem über die Rolle des Westens auf: Prominente habe man freigekauft, um ihn habe sich keiner gekümmert. „Wir waren und sind für die Leute, höflich ausgedrückt, Idealisten, unhöflich ausgedrückt, Spinner. Das Perverse an der Geschichte ist aber, daß wir ja eigentlich immer im Sinne der Regierung gearbeitet hatten. Die haben doch immer geschrien, daß sie diese Teilung nicht hinnehmen würden. Und wir haben aktiv dagegen demonstriert. Was hat sie dazu berechtigt, uns immer als Spinner anzusehen? Als Idioten, als Tunichtgute? Der einzige, der wirklich mit uns verbunden gewesen war, war Willy Brandt. Der war für uns so 'ne Art Schutzpatron. Von den Politikern aus dem Westen war das der einzige, der uns unterstützte. Also ein Hunderter in der Woche war Pflicht für ihn.“

Haftentschädigung hat Lennartz nicht zu erwarten. In den zuständigen Behörden hätte man ihm gesagt, er sei ja selber schuld gewesen. Er hätte sich ja denken können, daß die DDR- Behörden ihn nicht unbeschadet durch ihr Gebiet fahren lassen würden, er hätte ja in Berlin bleiben oder nicht mit dem Zug fahren müssen. Zu fliegen, erzählt er, hätten ihm jedoch seine Ärzte untersagt.

Wenn Lennartz an die Stasi-Diskussion denkt, wird er wütend: „Ich will's mal auf meine Weise formulieren. Man hat mir zwar das Bein zertrümmert, aber das war ziemlich am Anfang, als ich die sechseinhalb Jahre in Einzelhaft saß, man hat mir den Unterleib zerstört, aber letztendlich gehörte ich auch zu diesen Gefangenen, die teilweise mit den Aufsehern und mit den Arschkriechern unter den Gefangenen ein fast freundschaftliches Verhältnis hatten, so pervers es klingt. Und warum war das möglich? Auch ich habe mich am Ende von homosexuell veranlagten Wärtern und anderen Gefangenen in den Arsch ficken lassen, auch ich habe letztendlich den Leuten lieber einen geblasen, als Schläge zu empfangen, auch ich habe letztendlich viel lieber andere Leute angeschwärzt, als selbst angeschwärzt zu werden, und wenn man mir dafür einen Vorwurf macht heute, dann sag' ich ganz ehrlich: Ich habe gerne in den Arsch gefickt, und ich habe mich gerne ficken lassen, weil das nicht wo weh getan hat, als wenn man mir das Bein zerschlagen hat, und ich denke, einen besseren Vergleich zu Stasi-Spitzeln gibt es nicht. Mit welchem Recht nehme ich es den Leuten übel, daß sie lieber gespitzelt haben, als selbst bespitzelt zu werden? Letztendlich waren ja auch die Bespitzler Opfer. Und ich mach' einen Unterschied zwischen Leuten, die gespitzelt haben, und Leuten, die das Ganze zu verantworten haben. Da gibt es einen verdammt feinen Unterschied. Und ich bin auch froh darüber, daß ich als der sogenannte Mauerboy von damals mal die Gelegenheit habe, ganz klar zu sagen: Wer die Prozesse gegen die Mauerschützen anstrebt, ist ein Schwachsinniger und Idiot. Ich wehre mich dagegen, zu sagen, man hätte nicht schießen brauchen. Man hat schießen müssen. Und ich sage ganz klar: Hände weg von Stolpe! Wer Stolpe an den Pranger stellt, belobigt das Verhalten von Honecker, Mielke und Kompanie.“

Sein Kollege stimmt ihm zu. Fred Paris ist ein Bär von einem Mann. Ein wilder Bart und lange braune Wuschelhaare schmücken den Friedrichshainer, der mit freiem Oberkörper in der Sonne sitzt. Man würde Paris eher in besetzten Häusern, auf der Kreuzberger 1.-Mai- Demo, auf Mahnwachen für DT64 oder bei Blockaden gegen die Öffnung des Brandenburger Tors vermuten. Dort ist er auch zu finden, aber eben auch hier, am Stand der Mauermahnwache.

Der gelernte Transportarbeiter ist eher ein stiller Typ. Wie viele Alternative im Westen hatte er in der DDR ein anderes Leben gesucht. In der DDR war das nicht recht einfach. Es gab zwar das Recht auf Arbeit, aber auch die Pflicht zur Arbeit, der Paris nicht immer nachkam. „Ich wollte immer frei leben, und das konnte ich nicht, weil ich war immer irgendwie eingezingelt. Ob das nun von der Polizei war oder von den ganzen Ämtern, die es in der DDR so gab.“ Paris galt als asozial und wurde mit dem entsprechenden Paragraphen verurteilt. Irgendwann hatte er die Nase voll und versuchte, über die ehemalige CSSR zu fliehen. Er wurde geschnappt und ziemlich rabiat von den Staatssicherheitsorganen verhört.

FRED PARIS: „Ich wollte immer frei leben, aber das konnte ich nicht“

„Die haben mich geschlagen. Ich sollte dann unterschreiben, daß ich nicht geschlagen worden bin. Das wollte ich nicht, aber die haben mich dann doch weichgekriegt. Man hat mich unten im Keller eingesperrt, und da haben sie Wasser reinlaufen lassen, und da haben sie gesagt: Wenn du jetzt nicht unterschreibst, wirst du verrecken. Ich hab' dann unterschrieben. Da hat man mich in Ruhe gelassen. Aber das hat mir innerlich was kaputtgemacht.“ Sieben Jahre verbrachte Fred Paris insgesamt in DDR-Gefängnissen. „Das hat mir“, sagt er, „doch viel erschüttert.“