Bürger gegen Schießplatz

■ Bundeswehr will GUS-Armeegelände weiter nutzen

Wittstock (dpa) — Pläne des Bundesverteidigungsministeriums haben im Nordwesten Brandenburgs eine ganze Region aufgebracht. Geht es nach der Hardthöhe, dann wird ein Anfang der 50er Jahre angelegter sowjetischer Truppenübungsplatz in Wittstock/Ruppiner Heide keineswegs geschlossen. Der größte Teil des Geländes soll als Luft-Boden-Schießplatz genutzt werden. Ferner soll dort Artillerieschießen geübt werden.

Fast die gesamte Bevölkerung des dünn besiedelten Landstrichs der Ruppiner Seenplatte an der Landesgrenze zu Mecklenburg- Vorpommern schien am Samstag auf den Beinen zu sein, um gegen die Bonner Pläne zu protestieren. 14 Anrainergemeinden hatten zu der Kundgebung in der Gemeinde Schweinrich am Rande des Sperrgebietes aufgerufen. Zum einen ist es die Sorge um den Tourismus, die die Menschen gegen den 140 Quadratkilometer großen Truppenübungsplatz aufbringt. Nach den Worten des Wittstocker Landrats Christian Gilde (SPD) liegt darin die einzige wirtschaftliche Chance der von hoher Arbeitslosigkeit betroffenen Region. Investoren haben bereits Interesse angemeldet, Konzepte für Freizeitparks in der Heide sind in Arbeit, in manchen Dörfern wurden Kredite für ehrgeizige Projekte aufgenommen. Tiefflieger könnten alles zunichte machen.

Vor allem aber wollen die Menschen vom Militär nichts mehr wissen. Pfarrer Rainhard Lampe aus dem Dorf Zechlin hielt auf dem Podium ein scharfkantiges Stück Metall empor, den Splitter einer Rakete, die vor einigen Jahren 100 Meter vor dem Kindergarten des Dorfes einschlug. Harald Rohde