Wasseramt legt Hollerland trocken

■ Umweltschützer Janssen stellt Strafanzeige gegen Behördenmitarbeiter

„Wenn es schädlich ist, wird es stillgelegt.“ Mit diesen Worten reagierte Barbara Schulte, Sprecherin von Umweltsenator Ralf Fücks, auf eine Anzeige, die gestern Naturschützer Gerold Janssen gegen Mitarbeiter von Naturschutzbehörde und Wasserwirtschaftsamt gestellt hat. Eine späte Erkenntnis der Behörde: Denn bereits Ende Juli hatte Janssen lauthals gegen Grundwasserabsenkungen gewettert, die im Gewerbegebiet Horn-Lehe-West durchgeführt werden, keine 100 Meter vom Naturschutzgebiet Hollerland entfernt.

Dort entwässert die Baufirma Weser-Wohnbau eine Grube, mit inzwischen „verheerenden Folgen“, wie Janssen festgestelt hat. Ursprünglich wurde ein Teil des Wassers in ein Fleet geleitet. Folge: Das stark eisenhaltige Wasser führte zu einer ockerfarbenen Schmierschicht im Bach. Nach Janssens Beschwerde stoppte das Wasserwirtschaftsamt nicht etwa die ganze Maßnahme, sondern veranlaßte, daß das Wasser direkt ins Kanalnetz eingeleitet wurde. „Wahnsinn“ sei dies in einem so trockenen Sommer, kritisert Janssen. Oder wie es in der Anzeige heißt: „Diese Absenkungen haben zu einem dramatischen Wasserverlust geführt. Sie wirken bis weit in das Naturschutzgebiet hinein. Besonders das Gebiet am Pappelwald ist davon betroffen.“

Vor 14 Tagen hatte die Naturschutzbehörde noch verkündet, daß eine solche Entwässerung maximal 14 Tage durchgeführt werden darf. Jetzt läuft das Wasser bereits seit drei Wochen. Und dem Vernehmen nach soll das Hollerland sogar noch bis Anfang September weiter ausgetrocknet werden. hbk