Lokalkoloratur

LOKALKOLORATUR

„Ist da echt Elbwasser drin?“ Diese wenig künstlerische Frage mußte Designer und Kunstdozent Manfred Krüger gestern mehrfach beantworten. Die Frager standen vor seinem „Elbfenster“, einem durchsichtigen, mit Stahlschienen gerahmten Container, mit dem er den ersten Preis beim Wettbewerb ums Tor zur Welt machte. Es sei wirklich Elbwasser drin, beteuert Krüger, der schon lange an Hamburgs dreckigem Fluß zur Welt wohnt. Er habe sich einfach mal ein Glas Stromwasser geschöpft und siehe da, innerhalb weniger Stunden war es „trinkwasserähnlich, zumindest visuell“. Klar, die grünen und braunen Schwebeteilchen, die die Elbe trüben, setzen sich schnell ab. „Ideal wäre das Wasser ohne Rahmen“. Das flüssige Element versinnbildliche Ausblick und Durchblick, erklärt der Dozent, „wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich am liebsten nur eine Säule aus Wasser bearbeitet.“ So mußte der Designer Glas und Metall zur Hilfe nehmen, und wenn 30000 bis 40000 Mark irgendwoher zusammenkommen, möchte er ein fünf mal drei Meter großes Elbwassertor bei der „Strandperle“ in Övelgönne aufrichten. Stellvertretend für die sichtbare Weltoffenheit der Stadt eine „Scheibe“ Wasser, die aus der Mitte des Flusses genommen wird. Die Elbe sei für Hamburg „letztendlich das geographisch faßbare Tor zur Welt“. Auch wenn sie stinkt und dreckig ist. Vera Stadie