Betr.: Fähre "Hamburg" hatte wieder Crash

Die unter Bahama-Billigflagge fahrende Fähre „Hamburg“ hat schon wieder einen Crash gehabt. Auf der Unterelbe vor Stadersand rammte das mit rund 700 Passagieren besetzte Schiff während seiner Rückkehr aus England gestern mittag einen stillgelegten Fähranleger. Dabei entstand erheblicher Sachschaden, Menschen wurden jedoch nicht verletzt, und auch die Umwelt blieb verschont. Nach ersten Rekonstruktionen des Kollisionshergangs ist die 13000-BRT-Fähre vermutlich wegen des Ausfalls der Hauptmaschine aus dem Ruder gelaufen. Die Besatzung konnte das stählerne Ungetüm auch mit Hilfe der Anker nicht mehr zum Stillstand bringen, so daß es gegen den Ponton krachte. Dabei wurde der Anleger fast völlig demoliert, aber auch an und auf der Fähre verbuchte die Reederei „Scandinavian Seeways“ erhebliche Schäden. Auf dem Autodeck wurden Wagen zusammengeschoben, im Rumpf entstanden sechs Meter lange Risse und klaffende Löcher. Der Havarist machte zunächst an einem Anleger fest, die Besatzung versuchte die Maschine wieder flott zu kriegen. Nachmittags konnte das Fährschiff unter Schlepperbegleitung die Fahrt nach Hamburg fortsetzen, die Löcher in der Außenwand befanden sich oberhalb der Wasserlinie. Eine der nächsten Fahrten nach England muß die Reederei wohl absagen, weil das Schiff erst im Dock repariert werden muß. Es ist nicht der erste Crash der „Hamburg“. 1989 rammte das Schiff einen norwegischen Frachter vor Cuxhaven, wobei drei Menschen getötet und sieben schwer verletzt wurden. 1991 kollidierte die Fähre mit einer Barkasse im Hamburger Hafen, und Anfang 1992 zog sie einen Kaiarbeiter beim Festmachen in die Tiefe. Der Mann ertrank in der Elbe. FOTO: KAI VON APPEN