■ Nachgefragt
: Homosexuelle Hochzeit?

Bundesweit werden sich heute etwa 250 schwule und lesbische Paare auf ihren örtlichen Standesämtern einfinden, um ihr Hochzeitsaufgebot zu bestellen. Die Aktion wurde vom Schwulenverband Deutschland (SVD, Berlin) geplant. Die taz sprach darüber mit Rat&Tat-Vorstandsmitglied Jochen Driefmeier (45).

taz: Herr Driefmeier, gibt es in Bremen homosexuelle Paare, die heiraten wollen?

Jochen Driefmeier:Ja, gibt es.

Werden die heute ihr Aufgebot bestellen?

Nach unseren Informationen werden heute zwei Paare beim Bremer Standesamt ihr Aufgebot bestellen wollen und damit in dieser Form in die Öffentlichkeit treten, ein lesbisches und ein schwules Paar.

Was wird die vier heute dort erwarten?

Salopp gesagt, eine Ablehnung. Beim Bremer Standesamt ist eine spontane Aufgebotsbestellung nicht möglich, man muß einen Termin vereinbaren. Vermutlich werden die Paare aufgefordert, ihr Aufgebot schriftlich einzureichen.

Sind das die einzigen Interessenten gewesen?

Nein, es gibt wesentlich mehr, die aber nicht unbedingt in die Öffentlichkeit wollen. Andere reichen ihr Aufgebot von vornherein schriftlich ein, das sind nach unseren Informationen drei, vier Paare.

Wie ist denn die Resonanz innerhalb der Szene auf die Klage, die derzeit von Hella von Sinnen und Cornelia Scheel in Köln um die Anerkennung ihrer Hochzeit geführt wird?

Die Resonanz ist sehr groß. Wir haben ergänzend unter unseren etwa 150 Mitgliedern und Fördermitgliedern eine Umfrage gemacht. Von 110 Antworten weisen nur zwei Paare die Hochzeit als Kopie der Hetero-Ehe zurück. Von den übrigen 108 sind weitere zwei gegen diese Form der Eheschließung, alle anderen sind dafür, wegen der erwünschten Rechtsfolgen.

Gibt es für den 19. August als Aktionstag einen besonderen Anlaß?

Uns ist kein konkreter Anlaß bekannt, den Tag hat der SVD bestimmt. Fragen: mad