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Festnahmen bei Pressekonferenz

Berlin (taz) — Während einer Pressekonferenz in einem Istanbuler Armenviertel hat die Polizei am Montag fünf JournalistInnen festgenommen. Die JournalistInnen, darunter zwei Mitarbeiterinnen der Schweizer Wochenzeitung, wurden zur politischen Polizei gebracht und dort erst nach mehreren Stunden freigelassen. Murat Özdemir, Journalist der linken Zeitschrift Mücadele wurde nach türkischen Zeitungsberichten auf der Wache geschlagen.

Die JournalistInnen hatten zusammen mit rund 200 anderen Personen an einer Pressekonferenz in dem Armenviertel Kücükarmutlu teilgenommen. Dabei sollte über die Pläne der Istanbuler Stadtverwaltung informiert werden, das von rund 10.000 Menschen bewohnte Viertel abzureißen. Kücükarmutlu — in der Stadt Istanbul auf einem Hügel am Rand einer der beiden Bosporus- Brücken gelegen — ist seit 1989 besiedelt. Die BewohnerInnen, zumeist Landflüchtige, die erst kurze Zeit in Istanbul leben, haben dort ohne behördliche Genehmigung ihre Hütten gebaut.

Von Anfang an hat die türkische Polizei versucht, Kücükarmutlu zu räumen. Mehrfach wurden Hütten auf dem Gelände abgerissen. Immer wieder fuhren Panzer auf und umzingelten das Gelände. Jetzt hat das Militär, dem der Boden gehört, offiziell beim Amt des türkischen Ministerpräsidenten die Räumung von Kücükarmutlu beantragt. Anstelle der Hütten sollen Luxuswohnungen, Büros und eine Raketenstellung neben der Bosporus-Brücke gebaut werden.

Die BewohnerInnen des Slums sind entschlossen, ihre Hütten zu verteidigen. Am Montag während der Festnahme der JournalistInnen skandierten ZeugInnen des Polizeieinsatzes: „Wir werden Widerstand leisten — ihr bekommt unsere Hütten nicht.“ dora

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