FRIEDA lädt in neue Räume ein

■ Das Friedrichshainer Frauenzentrum ist umgezogen/ Kündigung als Glücksfall

Friedrichshain. Immer mehr Frauen kommen zur Tür herein und werden von strahlenden Mitarbeiterinnen mit Sekt oder O-Saft empfangen: FRIEDA ist wieder eröffnet! Stolz werden den Neuangekommenen die buchstäblich in der letzten Minute fertiggewordenen Räume gezeigt: Café, Kinderzimmer, Sport-, Werk- und Ruheraum... »Inzwischen«, so eine Mitarbeiterin, »sind wir froh, daß wir aus den alten Räumen rausgeflogen sind.«

Vor diesem Happy-End gab es allerdings einiges Zittern für die FRIEDA-Frauen, die sich im Oktober 1989 innerhalb des Neuen Forums als feministische Arbeitsgruppe gebildet und in den folgenden Jahren ein Frauenzentrum aufgebaut hatten. Im März teilte ihnen der Hausbesitzer mit, der Mietvertrag für die selbst instandgesetzten Räume würde nicht verlängert werden. Mit Hilfe der kommunalen Behörden konnten aber innerhalb von nur zwei Wochen die neuen Räume in der Proskauer Straße 7 gefunden werden. Bis gestern wurde im Eiltempo gebaut.

Vor allem will FRIEDA — nach eigenen Worten — »warm« sein: Frauen aller Altersgruppen und Lebenshintergründe sollen sich wohl fühlen können. Angeboten wird Hilfe, die vom Ausfüllen des Wohngeldantrags bis zur psychologischen Beratung reicht, und natürlich Freiraum — zum Reden im Café und in den Gruppen, zum Genießen und Selbermachen von Kultur bei den abendlichen Veranstaltungen, in der Schreibgruppe oder beim Bauchtanz — in Kooperation mit der Volkshochschule können nun auch Kurse angeboten werden, die Bewegung erfordern. Im Herbst beginnt in Kooperation mit einem Westfrauenprojekt eine Veranstaltungsreihe, die sich, teilweise auch in der Frauenhaftanstalt Plötzensee, unter anderem mit dem Thema Knast befassen wird. Schon länger läuft der Kinderbetreuungsdienst, mit dem insbesondere alleinstehenden Müttern geholfen wird, Zeiten abzudecken, in denen die Kita nicht offen ist. All das geht natürlich nur, weil der FRIEDA im letzten Sommer 30 ABM-Stellen zur Verfügung gestellt wurden. Wie viele davon aufrechterhalten oder sogar in Dauerstellen umgewandelt werden können, ist bisher nicht abzusehen. Die FRIEDA- Frauen sind aber optimistisch: Sie werden dem Senat ihre Bedarfszahlen selbstbewußt vorlegen können. Auch einen neuen Raumverlust müssen sie zunächst nicht befürchten. Außerdem habe frau ja dazugelernt: Noch einmal wollen sich die FRIEDAs nicht vertreiben lassen. Claudia Breger