Gärtner abgetaucht

■ Sozialsenatorin wollte sich Bevölkerung nicht zumuten

Das schöne Oberneuland und die dortige CDU haben am Mittwoch abend im Streit gegen die Unterbringung der Drogenabhängigen einen klaren Punktsieg verbuchen können. Daß man den verelendeten, wohnungslosen Drogenabhängigen ernsthaft helfen müsse, daß eine „Lösung“ her müsse und keine Flickschusterei, ist wunderbar klar zu formulieren und hat den entsprechenden Beifall gefunden. Daß es wohl keine „Lösung“ geben kann, daß man oft das Elend nur verwalten und vielen nicht wirklich helfen kann, das ist nicht beifallsfähig.

Die Unsicherheit der Vertreter der Sozialbehörde, die vorgaben, ein Konzept zu haben und doch nur mehrere Varianten in den Raum stellten, hat die Oberneuländer in ihrem falschen Selbstbewußtsein nur unterstützt. Gewonnen hatten die Oberneuländer aber schon, als sie in den Saal kamen: die politisch verantwortliche Sozialsenatorin Gärtner war nicht da. Offensichtlich hat sie sich die Auseinandersetzung mit derBevölkerung nicht zugetraut. Aber wer im Namen der Humanität der Bevölkerung etwas zumuten will, muß politische Autorität ausstrahlen. Von Gärtner wissen die BremerInnen nur, daß sie sich bürokratisch durchsetzen will. Klaus Wolschner