Keine dringenderen Probleme?-betr.: "Bezirksamt vergiftet 300 Tauben", taz vom 7.8.92

Betr.: »Bezirksamt vergiftet 300 Tauben«, taz vom 7.8.92

Herr Wildt! In dem Artikel haben Sie eine bemerkenswert tierfeindliche Stellungnahme abgegeben. Sie bezeichnen die Tiere als Luftratten.

Sind Sie eigentlich noch normal? Es wäre angebracht, bei Gelegenheit mal einen Neurologen aufzusuchen.

Es kotzt uns Taubenfreunde schon lange an, diese dauernden Hetzkampagnen in den Massenmedien zu lesen beziehungsweise mitanhören zu müssen. Gibt es für die Stadt keine anderen wichtigeren Probleme? [Die Frage würde ich gerne an die BriefeschreiberInnen zurückgeben, da zum Thema Tier immer die meisten LeserInnenbriefe ankommen, und ich mich frage, ob diese LeserInnen keine dringenderen Probleme haben. d.sin] Es stinkt doch an allen Ecken und Enden, laufende Erhöhung der Kriminalität, Mietwucher und dergleichen mehr. Wenn ich könnte, dann würde ich die Stadt von oben bis unten zuscheißen. Karl-Heinz Pfeil, Neukölln

Ihr Dirk Wildt brachte einen so haßerfüllten Bericht über Tauben, ach nein, bei ihm sind es ja »Luftratten«, daß ich doch mal richtigstellen möchte, daß der Senat mehrere Gutachten erstellen ließ über die Gefährlichkeit der Tauben, das das Gesundheitsamt im letzten Jahr veröffentlichte. Danach konnte kaum Ungeziefer und keine Salmonellen festgestellt werden.

Warum macht sich so ein Schreiberling nicht erst sachkundig, ehe er den Platz Ihrer Zeitung beschmutzt mit seinen Lügen, denn die genaue Zahl der Tauben kennt er auch nicht. Oder hat er sie gezählt? [...] Ch. Jende, Berlin 30