UNHCR: Hilfe für Afrika „zu spät und zu gering“

Genf (AP) - Das Flüchtlingselend in Afrika dürfte sich in den nächsten Monaten drastisch verschlimmern, wenn die internationale Staatengemeinschaft weiterhin zu spät zu wenig Hilfe leistet. Dies erklärte der Afrikabeauftragte des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR), Nicolas Bwakira, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Genf. Laut Bwakira plant die UNO in diesem Jahr Hilfsprogramme für Afrika im Wert von 200 Millionen Dollar, hat bislang jedoch nur für ein Zehntel dieses Betrags feste Zusagen erhalten.

Sechs Millionen Menschen seien in Afrika derzeit auf der Flucht, sagte der UNHCR-Vertreter aus Burundi. Sie versuchten, Kriegen und Naturkatastrophen zu entkommen oder seien einfach auf der Suche nach Nahrungsmitteln. Ihre Lebensbedingungen verschlechterten sich täglich, doch finde dies gewöhnlich erst internationale Beachtung, wenn es bereits zu spät sei. Somalia sei ein typisches Beispiel dafür, sagte Bwakira weiter. Hilfsorganisationen hätten schon im letzten Jahr vor der Hungerkatastrophe gewarnt, die nunmehr eingetreten sei. Doch erst jetzt, wo bereits Hunderttausende gestorben und 1,5 Millionen Menschen vom akuten Hungertod bedroht seien, träfen die Spenden ein. Unterdessen flüchteten jeden Tag etwa 1.000 Somalier nach Kenia, woraufhin auch in diesem Land eine Notsituation entstanden sei.

Bwakira äußerte sich auch zu den Flüchtlingsproblemen in anderen Teilen Afrikas. Neben Sudan sei vor allem der Süden des Kontinents von dem daraus resultierenden Elend betroffen. So müßten nach Beendigung der dortigen regionalen Bürgerkriege etwa 270.000 Angolaner nach Hause zurückgeführt werden. Über eine Million Flüchtlinge planten die Heimkehr nach Mosambik. All diese Repatriierungsprogramme verschlängen Riesensummen, doch seien die Spendenaufrufe der Vereinten Nationen bislang nur unzureichend beantwortet worden.