Ein Revival der fußballerischen Art

■ FC St. Pauli: 3:0 gegen den VfL Osnabrück / Nur 12 445 Zuschauer im Wilhelm-Koch-Stadion / Party bis zum Morgen

: 3:0 gegen den VfL Osnabrück / Nur 12445 Zuschauer im Wilhelm-Koch-Stadion / Party bis zum Morgen

Der Opener bei der FC St. Pauli-Party Sonnabend abend in der Fischauktionshalle war eine Band namens Ramonez 77, eine Ramones- Revival-Band. Ein Revival der anderen, der fußballerischen Art erlebten die Fans des FC St. Pauli zuvor beim 3:0 Sieg ihrer Mannschaft gegen den VfL Osnabrück. Wie in alten, scheinbar längst vergessenen Zeiten, wurde am Millerntor Fußball gekämpft — und gewonnen.

„Die Mannschaft hat endlich einmal so gespielt, wie ich mir das vorstelle“, freute sich hernach St. Pauli-Coach Michael Lorkowski über den Erfolg seiner Mannschaft. Vor einer Kulisse von 12445 Zuschauern (Saisonminus) war es den Spielern von Anfang an anzumerken, daß Wiedergutmachung für die entsetzlichen Spiele in der letzten Zeit betrieben werden sollte. Engagiert bis hart gingen die St. Pauli-Akteure in die Zweikämpfe. Sie schrien sich auf dem Platz an, und selbst das Spiel in die Spitze klappte. Fast schien es so als habe die massive Kritik in der letzten Woche von Michael Lorkowski an seiner Mannschaft gewirkt. Wenn da nicht das alte St. Pauli-Manko wäre — das Toreschießen.

In der 29. Minute nutzte zwar Martin Driller eine Konfusion im Osnabrücker Strafraum und erzielte das 1:0, doch hernach mußten die Zuschauer bis zum spielentscheidenden 2:0 in der 87. Minute zittern. Es gelang der Kieztruppe nicht, die spielerische und kämpferische Überlegenheit in weitere Tore umzusetzten. Anders gesagt: Die Dramarturgie stimmte wieder am Millerntor. Und auch die Fans zeigten wieder ein normales Verhalten. Neckische gruppendynamische Spielchen, wie die unsägliche „La Ola“, blieben diesmal aus. Solcherlei Aktionen auf den Zuschauerrängen waren auch überflüssig, die St. Pauli-Fetischisten begnügten

1sich diesmal mit den Bewegungen auf dem Spielfeld.

Dort hatte Lorkowski wieder einmal eine völlig neue Mannschaft aufgestellt. Überraschend kam Dirk Damman als Manndecker zum Einsatz. Und nicht weniger überraschend hatte Thomas Goch sein Saisondebüt im Sturm. Umstellungen, die sich ausgezahlt haben. Goch riß durch seine Schnelligkeit immer wieder Löcher in die Ab-

1wehr der Osnabrücker, und das Zusammenspiel mit Martin Driller war bisher die beste Sturmleistung der Kieztruppe. Eine Leistung die in der 87. Minute noch durch das 2:0 durch Markus Aerdken („Mir gefällt es daß die Leute mich hier Pumuckel nennen) und das 3:0 in der 90. Minute durch Martino Gatti gekrönt wurde.

Es durfte also wieder gefeiert werden beim FC St. Pauli. Zuerst

1im Stadion, als sich die Spieler, als wenn sie gerade irgendeine Meisterschaft errungen hätten, noch von ihren Fans feiern ließen. Und hernach standen die Spieler und Verantwortlichen des Vereins ihren Fans bei der Saisonauftaktspartie in der Fischauktionshalle bei Musikberieselung durch drei Live-Bands und OK-Radio für Small-Talks und zum Anbeten zur Verfügung.

kader

1FC St. Pauli: Thomforde — Kocian — Nikolic, Schwinkendorf - Olck, Gronau, Hol

lerbach (14. Sievers), Gatti, Dammann — Goch (75. Aerdken), Driller

VfL Osnabrück: Dreszer — Wijas — Baschetti, Sievers — Hetmanski, Hofmann, Karp, Golombek (50. Grether), Wollitz — Meinke, Balzis (65. Klaus)

Schiedsrichter: Haupt (Berlin) — Zuschauer: 12 445

Tore: 1:0 Driller (29.), 2:0 Aerdken (86.), 3:0 Gatti (90.)

Gelbe Karten: Sievers, Olck, Driller / Balzis