Staatsrat übt Kritik an Nebenjobs bei der Polizei

An der mangelnden Leistungsbereitschaft mancher PolizistInnen hat der Staatsrat in der Hamburger Innenbehörde, Dirk Reimers, Kritik geübt. In einem Interview der „Welt am Sonntag“ begrüßt er die „Einrichtung einer Innenrevision“, die in der vergangenen Woche von Kripo-Chef Wolfgang Sielaff gefordert worden war, um die Korruption innerhalb des Apparats bekämpfen zu können. Sielaff fordert überdies den Ausbau des Präsidialstabs „Ps3“ für Beamtendelikte zu einer „operativen Einheit“, um die „Andockstellen für organisierte Kriminalität“ effektiv ausschalten zu können.

Im Gegensatz zu SPD-Innensenator Werner Hackmann, der seit einer Woche zu den Anregungen Sielaffs schweigt, sagt Reimers: „Neben der überwiegenden Anzahl von Beamten, die ihre Pflicht tun, haben wir auch einige, die das nicht tun. Um die müssen wir uns kümmern.“ Der Dienstvorgesetzte von über 10000 Polizeibeamten in Hamburg bemängelt besonders die Nebentätigkeiten innerhalb der Polizeitruppe. Nicht immer sei gewährleistet, daß der Nebenjob — wie vorgeschrieben — von den Beamten angezeigt werde. „Was uns Sorge macht ist, daß in vielen Fällen eine Nebentätigkeit dazu führt, daß man sich innerlich nicht so mit der Hauptaufgabe identifiziert, wie wir uns das wünschen.“

Für Reimer ist die Anfälligkeit für Korruption keine Frage der Höhe des Einkommens. „Gerade diejenigen, die über besonders hohe Einkommen verfügen sind, auch in der Wirtschaft oft besonders anfällig für Korruption. Je mehr man hat, desto mehr will man offensichtlich.“ taz/dpa