"Notspritze" wird verhandelt

■ Die Zukunft des Literaturlabors ist weiter ungewiß / Schnelle finanzielle Hilfe verlangt

ist weiter ungewiß/Schnelle finanzielle Hilfe verlangt

Die vergangene Woche in öffentlichen Aktionen und „Notlesungen“ kundgetane Solidarität prominenter Hamburger Autoren mit dem von der Schließung bedrohten Literaturlabor hat noch nicht den erhofften Erfolg gebracht. Seit feststeht, daß die Streichung der beiden ABM-Stellen in der seit elf Jahren bestehenden Schreibwerkstatt in der Lindenallee deren Ende bedeutet, hatten sich die Mitarbeiter zuletzt am 6. August schriftlich an Kultursenatorin Christina Weiss gewandt, und eine institutionelle Förderung von 50000 Mark im Jahr verlangt, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Daß dies nicht möglich ist, haben sie jetzt seit Freitag schriftlich von Christina Weiss. Eine Regelförderung sei aus den Mitteln des Literaturreferates nicht aufzubringen, und, „da es sich um immer wiederkehrende Kosten handelt, kann auch mein Notfonds nicht einspringen“. Die Behörde werde aber, falls keine „zusätzlichen Personalmittel eingeworben werden können“, den Projektzuschuß für das 'Labor' von 14000 Mark für 1992 auf 25000 Mark für 1993 erhöhen.

Literaturlabor-Mitarbeiter Frank Keil hat gestern noch einmal telefonisch mit Wolfgang Schömel, Literaturreferent der Kulturbehörde, über eine „Notspritze“ nachverhandelt. „Wir brauchen“, so Keil, „die Zusage, daß die Kulturbehörde die fixen Kosten für drei Monate in Höhe von 5000 Mark übernimmt.“ Ansonsten müsse das Literaturlabor Ende August den Mietvertrag für seine Räume kündigen, um die Kündigungsfristen einzuhalten. Ende der Woche werde eine Entscheidung der Kulturbehörde erwartet.

Wenn von dort grünes Licht kommt, wollen die Literaturlaboranten mit dem hiesigen Literaturzentrum und dem Verband Deutscher Schrifteller (VS) in Hamburg über Möglichkeiten der Zusammenarbeit und damit auch Absicherung ihrer eigenen Arbeit beraten. Gespräche habe es bereits gegeben, erklärt Frank Keil, „aber das Wichtigste ist jetzt, daß wir den akuten finanziellen Druck loswerden“. mb