Demonstration der Bremer KurdInnen

■ Hunderte von KurdInnen zogen vor die türkischen Geschäfte im Steintor

Zwischen 600 und 800 Kurden zogen gestern drei Stunden lang durch die Innenstadt und protestierten gegen den militärischen Angriff der türkischen Armee auf das kursische Sirnak. Vorneweg liefen Frauen und Kindern, streng getrennt davon dahinter die Männer.

Der ganze Zug wurde von einer Menge von Ordnern diszipliniert angeleitet. Insbesondere im Steintor vor den türkischen Geschäften setzten die Demonstraten mehrfach für einige Minute auf die Fahrbahn. Mit Parolen, die in türkischer Sprache gerufen wurden, wandte sich die Demonstration der Kurden offenbar vor allem an die in Bremen lebenden Türken. Auch die Flugblätter gab es nur in türkischer Sprache. Viele der Männer hätten sich frei genommen, erklärte einer der Ordner, die Kinder würden drei Tage der Trauer lang nicht in die Kindergärten geschickt.

Mit einer Pressemitteilung hat die Türkische Botschaft in Bonn die offizielle Darstellung der Ereignisse in Sirdar verbreitet. Hiernach erfolgten die mehrtägigen Operationen der türkischen Armee als Reaktion auf Angriffe und Anschläge mehrerer hundert „seperatistisch-terroristischer Milititanter“. Diese hätten offizielle Gebäude mit Raketenwerfern, Mörsern und Gewehren angegriffen sowie Trafos und Telefonnetze beschädigt.

In der türkischen Öffentlichkeit bestehen erhebliche Zweifel an dieser offiziellen Version (vgl. taz 23.8.). Es gibt Vermutungen, daß die Guerilla-Angriffe von Sicherheitskräften vorgetäuscht wurden. Der kurdische Menschenrechtsverein berichtete von Hunderten von Toten und Verletzten in Sirnak. taz