Rühe will Gegner von Truppenübungsplatz besänftigen

Haldensleben (dpa/epd) — Die Colbitz-Letzlinger Heide in Sachsen-Anhalt soll nur als Truppenübungsplatz genutzt werden, wenn das dort gelegene Trinkwasserreservoir für 600.000 Menschen nicht gefährdet wird. Das erklärte Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) gestern in Haldensleben nach einem Gespräch mit Kommunal- und Landespolitikern. Eine konkrete Entscheidung könne erst nach dem Abzug der dort stationierten GUS- Truppen 1994 getroffen werden, da die Bundeswehr das Gelände erst dann geologisch untersuchen könne. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD Sachsen-Anhalts, Tilman Tögel, bezeichnete Rühes Äußerungen als Taktik, um die Bevölkerung zu besänftigten. Mit 60.000 Unterschriften und zahlreichen Aktionen haben Bürgerinitiativen und Parteien gegen das Vorhaben der Bundeswehr protestiert, die Heide als Truppenübungsplatz zu nutzen.

Gewaltfreien Widerstand gegen die Übernahme des Schießplatzes der GUS-Streitkräfte in Wittstock (Brandenburg) durch die Bundeswehr will die Bürgerinitiative „Freie Heide“ leisten. Wie es einer Erklärung heißt, wolle die Initiative „niemals hinnehmen, daß die militärische Zernutzung unserer Region — ein Relikt des Kalten Krieges und ein Gewaltakt der früheren Besatzungsmacht gegenüber den Einwohnern — nun fraglos vom eigenen demokratischen Staat für rechtens erklärt und weiterbetrieben wird“. Von der Landesregierung fordert die Initiative eine eindeutig ablehnende Haltung gegenüber den Bundeswehrplänen.