Transportkontrolle für Plastikmüll

■ Umweltverwaltung überlegt, für »Grünen Punkt«-Müll Begleitschein einzuführen/ Müllwege wären nachvollziehbar/ Berliner Plastik nach Brandenburg/ Grüne für Verbot von Einwegverpackungen

Berlin. Für den Transport von Plastikmüll gelten demnächst möglicherweise dieselben Auflagen wie für Sondermüll. Die privaten Abfallentsorger des Dualen Systems (»Grüner Punkt«) — in Berlin »Die Andere System-Entsorgungs-GmbH« (DASS) — müßten dann per sogenanntem Begleitschein nachweisen, welchen Müll sie mit welcher Spedition an welchen Entsorger geliefert haben. Der Entsorger muß bestätigen, daß er die angegebene Abfallmenge angenommen hat. Die Umweltverwaltung überlegt, auf diese Weise den Transport von Plastikmüll zu überwachen. Wolfgang Bergfelder, in der Umweltverwaltung der Leiter der Abteilung Abfall, glaubt, daß so die private Müllabfuhr nach den illegalen Müllexporten nach Frankreich »wiedergutmachen kann, was sie an Porzellan zerschlagen hat«.

Allerdings könne auch mit der Kontrolle von Transporten nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden, daß die Einwegverpackungen mit dem »Grünem Punkt« nicht wiederverwertet werden, sondern auf illegale Deponien im Ausland gelangen. Dennoch will sich Bergfelders Abteilung um eine möglichst unbürokratische Überwachung von Mülltransporten bemühen. Die Umweltverwaltung habe schließlich kein zusätzliches Personal erhalten, obwohl sie die Einhaltung der Verpackungsordnung überwachen soll.

Die Idee des Begleitscheins trifft bei der DASS, zu gleichen Teilen in Händen der BSR und der ALBA, auf Zustimmung. »Wir werden für eine lückenlose Transparenz bei der Abfallverwertung alles tun«, sagt Bernhard Neitzsch von der DASS. Wie berichtet, muß das private Abfallunternehmen die Plastikverpackungen aus der »gelben Tonne« bis auf weiteres in Berlin lagern. Die nutzlosen Einwegverpackungen dürfen dem bisherigen Abnehmer, der Verwertungsgesellschaft gebrauchter Kunststoffverpackungen (VGK), erst wieder geliefert werden, wenn dieser eine einwandfreie Entsorgung garantieren kann.

Der Platz für den Müll reicht allerdings nur für wenige Monate. Deshalb verläßt sich die DASS nicht auf die VGK, sondern sucht eigene Entsorgungswege. Aus gebrauchten Joghurtbechern und Plastikflaschen aus Polyethylen-Kunststoff sollen in einem Unternehmen in Eisenhüttenstadt Abfalleimer hergestellt werden, berichtet Franz Schweitzer, ALBA-Geschäftsführer. Ein Großversuch laufe. Die Mülltonnen könnten zu 100 Prozent aus Altplastik — in der Fachsprache Recyclat genannt — produziert werden. Größtes Problem: Nach DIN-Norm müssen die Behälter aus »jungfräulichem Material« sein, so Schweitzer. Kommunale Abfallunternehmen würden die Tonnen nicht kaufen, wenn die DIN- Norm nicht geändert wird.

Bündnis 90/Grüne ist mit der Politik der Umweltverwaltung dagegen nicht einverstanden. Die Grünen fordern weiterhin ein Verbot von Einwegverpackungen. Der Senat soll sich auf Bundesebene für ein solches Verbot einsetzen, fordert die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion, Judith Demba. Denn bisher sei es nur möglich, drei Prozent von Einweg-Plastik wiederzuverwerten. Dirk Wildt