Für die Nachrichten

Allen/Farrow: Mit professionellen Beratern gerüstet  ■ Aus San Francisco H.-H. Kotte

Es ist eine Scheidungs-Show für Unverheiratete, bei der sich die Kandidaten die Texte selber schreiben. Das Pentagon-Briefing für den Rosenkrieg. Eine Dramatik wie für Wahlkampfzeiten bestimmt. Bush vs. Clinton. Allen vs. Farrow. Schlag auf Schlag und jeden Tag was Neues. Aber der Ort des Geschehens ist weit entfernt vom kalifornischen Wohnzimmer.

Mediengerecht haben die Hauptdarsteller Woody Allen und Mia Farrow im Kampf um und mit den Kindern professionelle Sprecher für die eigene Sache: Mia Farrow wird von dem erfahrenen Film-PR-Mann John Springer vertreten. Der war auch schon für ihre Mutter Maureen O'Sullivan tätig, als diese an der Seite von Johnny Weissmüller die Jane spielte. Allens Sprecherin ist Leslee Dart, die auch für Glenn Close, Tom Cruise und Jodie Foster arbeitet. Sie bekommt jetzt in Sachen Allen 250 Telefonanrufe pro Tag — vor dem Skandal seien es drei bis fünf gewesen, sagte sie der New York Times. Leslee Dart riet Woody Allen zu seinem öffentlichen Auftritt zu Beginn vergangener Woche.

Ben H. Bagdikian, Professor an der Graduate School of Journalism an der Universität in Berkeley, ist von dem allumfassenden Medienspektakel nicht überrascht: „In anderen Ländern wäre das Allen-Farrow-Ding ein Fall für die Boulevard-Presse und die Klatschjournale. Hier ist es ein Fall für die Nachrichten. Denn Entertainment ist ein großer Bestandteil unserer Mainstream-Medien und wird immer wichtiger als die politischen Nachrichten. Ein Name mit Wiedererkennungswert bedeutet Aufmerksamkeit. Und Aufmerksamkeit bedeutet bares Geld.“