Gegen Pogrome überall

■ Asta der Berliner FU zeigt Seiters und Neonazi Worch an/ taz-Demo-Telefon 030/25902-292, 9-13 Uhr

Berlin (taz) — Mit Demonstrationen und weiteren Strafanzeigen haben aufgebrachte Bürgerinnen und Bürger auf die Pogrome in Rostock reagiert. Rund 250 Menschen demonstrierten Dienstag abend spontan am Regierungssitz in Bonn gegen die Ausländerfeindlichkeit in Rostock und die geistigen Väter der Krawalle im Bundestag. In Berlin hatten SOS Rassismus und das Neue Forum für gestern abend zu einer Demonstration aufgerufen. In Frankfurt sollte vor der Paulskirche eine Kundgebung stattfinden.

Der Allgemeine Studentenausschuß der FU Berlin stellte Strafanzeige gegen die polizeilichen Einsatzleiter, gegen Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) und den Rostocker CDU-Bürgermeister Zöllick. Anzeige erstattete der Asta auch gegen den bekannten Hamburger Neonazi Christian Worch. Worch habe „von seinem Auto aus die Pogrome geleitet“. Der Asta spricht von Mittäterschaft an versuchtem Mord. Schon der „Hitlergruß“ sei strafbar, so die StudentInnen, und müsse von Amts wegen verfolgt werden.

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) forderte gestern einen Untersuchungsausschuß im Schweriner Landtag und den Rücktritt von Landesinnenminister Lothar Kupfer. Die „Frauenaktion Scheherazade“ und die „Berliner frauenfrAKTION“ verlangten den Stopp der Asylrechtsdebatte. Die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) wollen härtere Strafen für rassistische Angreifer und Propagandisten des Rassismus. Das kommunale Wahlrecht und doppelte Staatsangehörigkeit könnten gegen den Rassismus helfen. Und die Internationale Liga für Menschenrechte rief gestern zu einer zehnminütigen Arbeitsniederlegung Anfang der kommenden Woche auf.

Demonstrationen: Ankündigungen für Demonstration und andere Aktion können ab sofort täglich von 9 Uhr bis 13 uhr unter der taz-Nummer 030/25902-292 durchgegeben werden. Heute um 17 Uhr findet auf dem Albertplatz in Dresden eine Demonstration gegen Pogrome statt. Am Samstag, dem 29.8. um 12 Uhr, soll auf dem Mannheimer Paradeplatz gegen den zunehmenden Rassismus in Deutschland protestiert werden. In Bochum findet um 11 Uhr auf dem Dr.-Ruer-Platz ein Demonstrationszug statt. Zur Großdemonstration in Rostock-Lichtenhagen am Samstag um 13 Uhr rufen die Rostocker Jusos, die PDS Rostock, die Antifa Rostock und das Antirassistische Aktionsbündnis Berlin auf. Organisationen, die mit zur Demonstration aufrufen wollen, können ihre Bereitschaft an das Bündnis faxen. Fax-Nummer: 030/7869984. ten