Mit Volldampf zum Erfolg

Die Unternehmerin Christa Rduch behauptet sich auf dem schwierigen Markt der  ■ Stadtrundfahrten

/ Doch bis dahin war's ein dorniger Weg

Mit Frauenpower, Durchsetzungsvermögen und zähem Unternehmergeist hat die Ahrensburgerin Christa Rduch etwas geschafft, was Insider bislang für unmöglich hielten: Sie etablierte sich auf dem dichten Markt der Hamburger Stadtrundfahrten. „Was die Alteingesessenen können, kann ich auch, und zwar viel besser“, dachte sich die heute 48jährige, nachdem sie 20 Jahre lang als Fremdenführerin für hanseatische Sightseeing-Anbieter gearbeitet hatte. Kurzerhand machte sie Schluß mit ihrer beruflichen Abhängigkeit.

Doch bis es im Mai 1991 schließlich soweit war, daß sie mit eigenem Bus und Rundfahrtkonzept zum ersten Mal an der Landungsbrücke sechs stehen konnte, mußte Christa Rduch etliche Behörden- Hürden überwinden. So verlangte die Handelskammer eine Fachkundeprüfung zur Führung eines Omnibusunternehmens von ihr. Genaue Kenntnisse der Verkehrsgesetze und Kalkulation wurden abgefragt. „Das war nicht weiter schwer“, erzählt die Mutter zweier Kinder. Zudem prüfte das Wirtschaftsministerium ihre finanzielle Liquidität. Danach erhielt sie die ersehnte Genehmigung für den „Gelegenheitsverkehr“, wie es im Amtsdeutsch so schön heißt.

Bei der Suche nach einem geeigneten Bus-Kompagnon ärgerte sie sich bisweilen über frauenfeindliche Sprüche. „Können Sie das denn überhaupt?“ fragte ein Verhandlungspartner. Andere wiederum winkten ab, weil sie den Hamburger Stadtrundfahrten-Markt für dicht und Christa Rduchs Idee für chancenlos hielten. Schließlich wurde sie aber doch fündig. Ein Buxtehuder Busunternehmer stieg in das Projekt ein.

Daß die gelernte Industriekauffrau trotz dieser Widerstände nicht aufgab, wurde am Ende mit Erfolg belohnt. Ihre zweistündigen Touren um 10.30 Uhr, 13 Uhr und 15.30 Uhr seien zumindest im Sommer gut besetzt, erzählt die Unternehmerin. Das Besondere an ihrer Stadtrundfahrt sei, daß sie umfassend und kritisch informiere. „An der Hafenstraße ziehe ich mich nicht hoch. Da erzähle ich lieber etwas über Spekulantentum auf St. Pauli“, so Christa Rduch.

Doch kaum hat sie ihre Schäfchen so einigermaßen ins Trockene gebracht, sieht sie sich neuen Schwierigkeiten gegenüber. Als sie mit ihrem Unterfangen startete, war sie die einzige, die eine Sightseeing-Tour ab Hafen anbot. Mit Werbematerial in Hotels, auf den Kais und Booten lockte sie Kundschaft an. Doch seit wenigen Wochen hat sich nun auch ein alteingesessener Konkurrent dort niedergelassen. „Seit anderthalb Jahren kämpfe ich darum, daß mir an Brücke zwei eine Bushaltestelle eingerichtet wird. Die Polizei hat stets erklärt, das wäre nicht möglich. Und jetzt bekommt der andere Anbieter an Brücke eins eine eingerichtet“, empört sich Christa Rduch. sini