Miet-Haie abschrecken

■ Südliche Neustadt von Umwandlungswelle bedroht / Mieter wehren sich

von Umwandlungswelle bedroht / Mieter wehren sich

Was wird aus unseren Wohnungen? Diese Frage konnte auf einer Diskussionsveranstaltung der „Aktionsgemeinschaft Südliche Neustadt“ am Donnerstagabend nicht beantwortet werden. Doch der Aufruf „Stoppt die Umwandlungswelle“ blieb nicht ungehört. Rund 100 Mieter der zum Teil von Immobiliengroßhändler Kai Wünsche verwalteten Häuser der Neustadt Süd bekundeten den Willen, um ihre Wohnungen zu kämpfen, wenn sie in Eigentum umgewandelt werden sollten.

Die Vertreibungs-Ängste der Neustädter haben konkrete Gründe. Seit einem BGH-Urteil vom 30. Juni sind die Umwandlungsschleusen weit geöffnet, nach Informationen der taz plant Wünsche, 2000 Mietwohnungen in Eigentum zu überführen.

Als einziger Podiumsteilnehmer befürwortete am Donnerstag der Vertreter des Hamburger Grundeigentümer-Verbandes, Gunther Sasse, mögliche Umwandlungen und fügte lapidar hinzu: „Aber nicht zu Lasten Dritter in rechtswidriger Form“. „Mieter-helfen- Mietern“-Anwalt Jürgen Twisselman erklärte hingegen, die Neustadt müsse von vornherein für Spekulanten unattraktiv gemacht werden: „Der Zusammenschluß aller Mieter eines von Umwandlung bedrohten Hauses schreckt die Immobilien-Haie oft schon ab.“

Frank Lundberg von der Baubehörde mußte sich fragen lassen, warum die Stadt nicht endlich die Bauerhaltenssatzung anwendet, mit der gewachsene Strukturen in einem Viertel geschützt werden können. Umwandlungen wären dann erschwert. „Der Senat prüft derzeit, mit diesem Instrument zu arbeiten“, erläuterte der Regierungsrat. Doch im Moment könne die Stadt Umwandlungen auch ohne Erhaltenssatzung verhindern, bis das Urteil aus Karlsruhe schriftlich vorliegt. Torsten Schubert