"Quotierte Personalräte reichen nicht"

■ ÖTV-Vize-Chefin Margrit Zepf: Nur Frauenbeauftragte sind parteilich genug

INTERVIEW

»Quotierte Personalräte reichen nicht« ÖTV-Vize-Chefin

Margrit Zepf: Nur Frauenbeauftragte sind parteilich genug

taz: Frau Zepf, die ÖTV widerspricht der Behauptung der SPD und des Frauensenatsamts, daß die Gleichstellung der Frauen in den Dienststellen durch eine Frauenquotierung in den jeweiligen Personalräten entscheidend vorangetrieben werden kann.

Zepf: Natürlich müssen Frauen entsprechend ihrem Anteil in einer Dienststelle im Personalrat vertreten sein. Dort müssen sie sich aber für die Interessen aller Beschäftigten einsetzen. Da die Gleichstellung der Frauen aber in den letzten Jahren nur im Schneckentempo vorangegangen ist, ist es wichtig, daß eine Frauenbeauftragte ihr Augenmerk ausschließlich darauf richten kann, daß das Gleichstellungsgesetz auch wirklich eingehalten wird.

Und dafür reicht der jetzt angebotene quotierte Personalrat nicht aus?

Nein, die Frauenbeauftragten können effektiver und parteilich arbeiten - aus dem Personalrat kann nur auf grobe Benachteiligungen reagiert werden. Die Fülle der Aufgaben von Personalrätinnen erlaubt nicht, den Schwerpunkt auschließlich auf die Frauenförderung zu richten. Sonst hätte das auch in der Vergangenheit schon besser funktioniert.

Sie schließen sich nicht der Kritik der Männer von SPD und Gewerkschaft an, daß sich Personalrat und Frauenbeauftragte in der praktischen Arbeit gegenseitig behindern?

Nein, auf keinen Fall, nach unseren Erfahrungen ergänzt sich die Arbeit gut.

Warum sind denn nach Ihrer Ansicht SPD und Frauensenatsamt in der Frage Novellierung des Gleichstellungsgesetzes so eingeknickt?

Die Frauen in der SPD konnten sich schlicht nicht gegen den massiven Widerstand der Mehrheit der SPD-Männer durchsetzen.

Wird das Gleichstellungsgesetz ohne gewählte und mit Komptenzen ausgestattete Frauenbeauftragte zur Makulatur?

Ja, denn ich halte es für nicht ausreichend, wenn sich nur die Personalräte für die Einhaltung des Gesetzes stark machen können.

Fragen: Sannah Koch