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Verspätete Nachhilfe

■ Projekt soll Pädagogen Neue Medien näherbringen / Verteufelung ist passe

näherbringen / Verteufelung ist passé

Nach zweijähriger Vorbereitungszeit beginnt mit dem heutigen Tag — bundesweit einmalig — ein Modellversuch „Medien- und Kulturarbeit“ in Hamburg. Schulsenatorin Rosemarie Raab und Fernseh- Tycoon Gyula Trebitsch gaben am Montag den Startschuß für den Weiterbildungslehrgang unter dem Dach der Altonaer Fachschule für Sozialpädagogik.

Das vorläufig auf zwei Semester befristete Projekt, das sich vor allem an Lehrer und Erzieher richtet, hat sich zum Ziel gesetzt, die eklatanten Mängel der Pädagogen im Umgang mit Neuen Medien abzustellen. Drei Projektleiter und diverse Experten aus Kunst und Medien wollen den 25 Teilnehmern sowohl produktionstechnische Fähigkeiten vermitteln als auch das gängige Bild korrigieren, Neue Medien hätten a priori einen negativen Einfluß auf Kinder.

In diversen Kursen und Workshops werden praktische Einführungen in die Arbeit mit Computern, Video- und Audiogeräten gegeben. Theorie-Seminare behandeln darüber hinaus Kommunikationsforschung, Medienpädagogik und Kulturpolitik. Begleitet wird die Weiterbildung von einem Forschungsprojekt des Bremer Medienforschers Heinz Hengst, der ein Qualifikationsprofil für Medienpädagogen entwickeln will.

Das für die Teilnehmer kostenlose Weiterbildungsprojekt, dem ein Etat von 775000 Mark zur Verfügung steht, verdeutlicht allerdings gerade durch seine Vorreiterrolle die katastrophalen Versäumnisse der letzten Jahre. Längst sind, wie Heinz Hengst betont, die Jugendlichen im Bereich der Neuen Medien weit höher qualifiziert als ihre Ausbilder und entwickeln entsprechend ein gehöriges Desinteresse an herkömmlichen Lehrmethoden. Der bisherige Weg der Pädagogik, der den Kindern meist lediglich den Medienkonsum abzugewöhnen versucht, habe diesen Zustand nur verschlimmert. Dieser erste Anstoß ermöglicht nun vielleicht auch den Lehrern einen konstruktiven, wenn auch späten Schritt ins Medienzeitalter. tlb

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