Zeichnungen in rauhen Mengen

■ Comic Kollektiv mit Anspruch an der Fruchtallee eröffnet / Ein Laden von Sammlern für Sammler

mit Anspruch an der Fruchtallee eröffnet / Ein Laden von Sammlern für Sammler

Der Comicmarkt boomt in Hamburg seit ungefähr drei Jahren. Jetzt gibt es in der Eimsbüttler Fruchtallee ein neues Geschäft für die Hamburger Sammler von gezeichneter Literatur. Gestern hat das „Comic Kollektiv“ seine Pforten geöffnet, lockt Kenner und Laien mit interessanten Angeboten.

Fünf passionierte Comicfans machen damit ihr Hobby zum Beruf, auch wenn erst einmal nur einer von ihnen hauptberuflich den Laden betreut. Niko Warnke will vor allem anspruchsvolle Comics verkaufen und die Kunden entsprechend beraten. „Gewalt-Comics gehen bei uns nicht über den Ladentisch“, erklärt der 39jährige, „Genauso wenig, wie ausländerfeindliche Hefte.“ Ein Vorsatz, der Überblick erfordert. Erscheinen doch jeden Monat bis zu 50 neue Hefte. Nur noch zwei deutsche Sammler könnten da noch mithalten und komplett sammeln, was herausgebracht wird. „Zwischen den Verlagen tobt ein heftiger Konkurrenzkampf“, sagt Niko Warnke. Ohne Unterstützung von befreundeten Sammlern hätte auch der engagierte Fachmann keinen Überblick mehr.

Das Geschäft ist sparsam eingerichtet. Die gebrauchten Tresen wurden nach und nach zusammengekauft. Das meiste Geld steckt in den Heften. Auf 90 Quadratmetern Verkaufsfläche bietet das „Comic Kollektiv“ über 2000 Titel an. Das ist ungefähr die Hälfte aller bisher auf dem Markt erschienenen Comics. Darüber hinaus kann jedes lieferbare Heft innerhalb kürzester Zeit bestellt werden. „Anfänger werden von uns ausführlich beraten“, verspricht Niko Warnke. Ein Service, der besonders für Lehrer und Bibliotheken interessant sein könnte, wie er meint.

Geplant ist weiterhin eine monatliche Comicausstellung mit wechselnden Themenschwerpunkten. In den nächsten Tagen werden Originalzeichnungen zu deutschen Comics gezeigt. Natürlich können die Blätter auch gekauft werden. Und so teuer ist der Spaß gar nicht. Ein Blatt zu einem Wildwest- Abenteuer aus den 50er Jahren kostet 250 Mark. Tiefer muß der Kunde da schon für seltene Comic- Telefonkarten in die Tasche greifen. Ein Satz Disney-Karten kostet 650 Mark. Mit dem wirklichen Wert der Telefoneinheiten hat das nicht mehr viel zu tun.

Aber man muß ja nicht gleich alles kaufen. Sehr informativ ist das „Comic Kollektiv“ allemal. Niko Warnke läßt auch schon einmal mit

1sich handeln. „In einer Sitzecke können unsere Kunden in Ruhe schmökern und plaudern.“ Für den kleinen Geldbeutel gibt es zerlesene Donald Duck-Hefte bereits ab

150 Pfennig. Neue Ausgaben liegen griffbereit in übersichtlichen Regalen.

Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann dann auf der Comic-

1Messe des Kollektivs am diesjährigen Nikolaustag alles an gezeichneter Literatur finden, was sein Comic-Herz begehrt — und natürlich fachsimpeln. Torsten Schubert