Polizei fahndet nach Bierdosenbesitzer

■ Bekenneranruf wenig erfolgversprechend

Zur Aufklärung des Bombenattentats auf dem Altstadtfest in Hannover, bei dem am vergangenen Samstag 16 Menschen zum Teil schwer verletzt wurden, sucht die Polizei fieberhaft nach einem Besucher mit einer Bierdose. In einer solchen Dose hatte sich der Sprengstoff befunden. Auf der Straßenparty werden normalerweise nur Pappbecher ausgegeben. Allerdings gab es auch nach über 130 Hinweisen am Dienstag noch keine heiße Spur.

Bei ihren Ermittlungen will die Polizei alle in Frage kommenden Besucher der Feier überprüfen. Die Arbeit der Sonderkommission konzentriere sich auf jene Besucher, die sich am Samstag zwischen 19.00 Uhr und dem Zeitpunkt der Explosion um 19.14 an dem Bierstand in der engen Passage aufgehalten haben könnten, erklärte ein Sprecher der Polizei. Wieviele Menschen überprüft werden müssen, konnte er nicht sagen.

Bei dem Anschlag dürften rund 500 Gramm eines nicht handelsüblichen Sprengstoffes verwendet worden sein, hieß es. Die selbstgemachte Mischung erschwere die Analyse.

Wenig erfolgversprechend scheint ein Bekenneranruf bei der Bild-Zeitung in Hannover zu sein. Das Blatt berichtete am Dienstag von dem Telefonanruf eines Mannes vom Montag. Der Mann habe gesagt: –Der Bombenanschlag geht auf die nationalsozialistische Freiheitsfront“. Der Anrufer sei etwa 30 Jahre alt gewesen und habe ruhig und klar akzentfreies Deutsch gesprochen, berichtete „Bild“. Eine Stimmanalyse des Anrufers sei nicht möglich, da das Telefonat nicht auf Tonband aufgezeichnet worden sei, sagte ein Sprecher der Polizei, der darauf verwies, daß zudem eine Gruppe dieses Namens nicht bekannt sei.

Von den 16 Verletzten befanden sich am Dienstag noch drei im Krankenhaus. Ein 24 Jahre alter schwerverletzter Mann sei immer noch nicht ansprechbar, hieß es. Sein Gesundheitszustand sei aber relativ stabil.

dpa