Humboldt-Uni protestiert gegen Schließung der Elektrotechnik

Mitte/Tiergarten. Die jüngsten Hochschulbeschlüsse des Senats sind gestern von verschiedenen Seiten heftig kritisiert worden. Der Akademische Senat der Humboldt- Universität (HUB) bezeichnete die Schließung ihres Fachbereichs Elektrotechnik als eine »ungesetzliche Abwicklung«. Der Abbruch der Ausbildung von Kunst- und MusiklehrerInnen — ebenfalls HUB — sei »völlig verfehlt«.

Dies sagte die hochschulpolitische Sprecherin von Bündnis 90/ Grüne, die ehemalige Berliner Schulsenatorin Sybille Volkholz. In Berlin herrsche ein ausgesprochener Mangel an MusiklehrerInnen. Es wäre daher sinnvoll, das Institut für Kunstpädagogik der HUB fortzuführen. Das Institut für Kunstpädagogik bezeichnete gestern seine Schließung als »eine Art nachträglicher Abwicklung«.

Ganz ähnlich liegt der Fall des Fachbereichs Elektrotechnik der HUB. Am 18. August beschloß der Senat — entgegen früheren Planungen —, die Elektrotechnik an der HUB zu beenden, ohne Humboldt- ProfessorInnen an der TU weiterzubeschäftigen. Senator Manfred Erhardt begründete das damit, daß eine Erhöhung der Ausbildungskapazitäten der TU in Elektrotechnik weder finanzierbar noch notwendig sei. Im Wintersemester lägen weniger Anmeldungen für das Fach vor, als Studienplätze vorhanden seien.

Dem widersprach gestern der Fachbereich Elektrotechnik an der TU. Das Lehrpersonal der HUB werde gebraucht, weil viel mehr StudentInnen im jetzt beginnenden Wintersemester erwartet werden, als der Wissenschaftssenat angibt. Erhardt sei von den bisher vorliegenden Anmeldungen ausgegangen, obwohl der Dekan der TU-Elektrotechnik, Manfred Stiebler, auf einen »Überhang« von 83 StudentInnen aufmerksam gemacht hatte. Das Elektrotechnik-Studium beginnt an der TU regelmäßig im Winter-Semester, die Immatrikulation war aber bereits im Sommer-Semester. cif