■ BUNDESAMT FÜR ASYL VERFÜGT ABSCHIEBUNG NACH BOSNIEN: Flüchtlinge sollen zurück in den Krieg
Berlin (taz) — „Sollten die Antragsteller die Ausreisefrist nicht einhalten, werden sie nach Bosnien-Herzegowina abgeschoben.“ Diese Nachricht erhielten eine 41jährige Frau und ihre beiden fünf- und elfjährigen Kinder am Dienstag. Eine Woche gibt das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in Zirndorf den drei Muslimanen Zeit, die Bundesrepublik „freiwillig“ zu verlassen. Erst im Juni war die Mutter mit ihren Kindern vor dem Krieg nach Hessen geflohen. Ihre Heimatstadt Zenica wurde immer wieder von serbischen Truppen angegriffen; inzwischen sind dort die BewohnerInnen und 100.000 Flüchtlinge eingeschlossen. Als sie Deutschland erreicht hatten, stellten sie einen Asylantrag. Der wurde jetzt als „offensichtlich unbegründet“ abgelehnt. Warum man der Kleinfamilie aber nicht einmal ein Bleiberecht gewähren will, war in Zirndorf gestern nicht zu erfahren. Auf Deutschlands Straßen gehen die Angriffe auf AusländerInnen unterdessen weiter. In den Asylbewerberunterkünften herrscht die Angst. SEITEN 2, 3 UND 10
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