Feuer aus Ernst und Erotik

■ Die brasilianische Sängerin Elba Ramalho gastiert in Hamburg

gastiert in Hamburg

Hinter dem Begriff „Musica Popular Brasiliera“ verbirgt sich ein buntes und vielfältiges Durcheinander, das den unterschiedlichen Menschen dieses Staates entspricht. Zwischen den Regenwäldern des Amazonas im Nordwesten und den Großstädten längs der Küste häuft sich eine enorme Palette unterschiedlicher Rhyhthmen und Klänge, die in Rio de Janeiro zusammengemischt werden, um dann als brasilianische Schlager zurück ins Land und manchmal auch um die Welt zu gehen.

Auch Elba Ramalho zog es vor fünfundzwanzig Jahren nach Rio de Janeiro. Sie wollte Schauspielerin werden. Die aus einem kleinen Dorf im Bundesstaat Paraiba stammende Ramalho entdeckte in der Millionenmetropole dann aber ihre Liebe zur Musik und so wechselte sie die Bühne: vom Theater zu den Klubs. Seit 1979 hat sie zwölf Platten produziert und ist inzwischen zu einer der bekanntesten Sängerinnen Brasiliens avanciert.

Jenseits von regionalen und gesellschaftlichen Barrieren versucht sie mit ihren Texten und ihrer Musik, verbindenden Gedanken Gehör zu verschaffen. Ihre Lieder sind eine Gratwanderung zwischen naiven oder besser gesagt populistischen Aussagen und Lebenshilfen sowie dem Anspruch, „sophisticated“ und politisch zu sein. „Saga de Amazonia“, eine ökologische

1Hymne gegen den Raubbau an den Amazonaswäldern, ist so ein Beispiel.

In ihren zwei- bis vierminütigen Melodien, die sie mit einem zehnköpfigen Ensemble präsentiert, verbindet sie Forró und Frevo, die Rhythmen ihrer nordöstlichen Heimat, mit Reggae-, Jazz- und Pop- Einflüssen, ohne folkloristisch zu klingen. „Sao Joao Na Estrada“ („St. Johannes unterwegs“) beginnt mit dem Geräusch eines abfahrenden Autos; Jazzbläsersätze spielen eine knappe Einleitung und der Rhythmus bekleidet sich mit einer Schlagermelodie. In diesem Moment würde in Griechenland, wo man damit seine Begeisterung

1kundtut, das „Teller-Zerschmeißen“ vor der Bühne beginnen, denn ihre Mischung aus Schlager, Folklore und Tanz-Rhythmus ist überall in die Welt hin verpflanzbar. Nikos Theodorakopulos

20.9., Fabrik, 21 Uhr