Weiterkämpfen

■ betr.: SAVA-Erörterung um Phantomanlage

Betr.: SAVA-Erörterung um Phantomanlage

Weit weg von den am meisten betroffenen Menschen in der Wilstermarsch wurde die Erörterung zur SAVA durchgepeitscht: in Meldorf hinter Absperrgittern, mit Foto- und Transparentverbot und Einlaßkontrollen. Der mündige Bürger war nur ein lästiger Störfaktor für die Betreiberin, die schnell Geld mit der Sondermüllverbrennung verdienen will, und für die Landesregierung und das Gewerbeaufsichtsamt.

Obwohl

— niemand weiß, wohin mit den hochgiftigen „Reststoffen“, die in der SAVA anfallen (zehntausend Tonnen pro Jahr),

— der Toxiloge, Dr. Kruse, zu Protokoll gegeben hat, daß sein Gutachten ganz anders ausgefallen wäre, wenn er von der hohen Dioxinbelastung der Böden im Raum Brunsbüttel gewußt hätte,

— die Dioxinfreisetzung bei Störfällen auf der Basis geheimer Dokumente ermittelt worden ist,

— das Umweltbundesamt davon ausgeht, daß eine eintausend- bis zehntausendmal höhere Dioxinverseuchung nicht auszuschließen ist (ist die Wilstermarsch das nächste Seveso?),

— der Antragsteller immer wieder zugeben mußte, daß er jetzt noch gar nicht weiß, wie die SAVA aussehen soll (welcher Bauantrag würde so genehmigt?!),

hat der Versammlungsleiter, Bürgermeister a.D. Hörnlein, dennoch alle Anträge auf Verhandlungsabbruch abgeschmettert.

Die EinwenderInnen waren der Behördenwillkür ohnmächtig ausgeliefert. Viele haben das erste Mal miterlebt, was Recht und Gesetz in unserem Staat bedeuten.

Die Erörterung war ein abgekartetes Spiel mit Herrn Heydemann als Drahtzieher: Er will die SAVA haben, er hat den (geheimgehaltenen) Vertrag mit der SAVA abgeschlossen, er ist oberster Dienstherr der Genehmigungsbehörde, er (das Land) hat der SAVA das Gelände verkauft, und er bezahlt den Verhandlungsleiter.

Das erzeugt Politikverdrossenheit. Trotzdem gibt es nur eins: weiterkämpfen gegen die Gefahren durch die SAVA, AKWs, Chemiewerke, Hafenschlick, Elbquerung usw.

Karsten Hinrichsen