Ein Absahner gibt auf

■ Gehälterstreit in der Stiftung Alsterdorf: Pastor Mondry geht / Neuer Personalchef verdient 130. 000 Mark im Jahr

: Pastor Mondry geht / Neuer Personalchef verdient 130000 Mark im Jahr

In der Gehaltsaffäre bei der Stiftung Alsterdorf hat der Direktor und Vorstandschef, Pastor Rudi Mondry, das Handtuch geworfen. In einem Brief an den Stiftungsbeirat bat er um die „sofortige Beurlaubung“, seinen 1993 auslaufenden Vertrag wolle er nicht verlängern. Nach Angaben des Evangelischen Pressedienstes akzeptierte der Stiftungsbeirat nach einer nächtlichen Krisensitzung gestern „mit Bedauern“ die Entscheiung und beauftragte den Finanzausschuß, mit Mondry die Modalitäten seiner Beurlaubung auszuhandeln.

Mit dem längst überfälligen Rücktritt hat der 57jährige Pastor eine wesentliche Forderung von 600 MitarbeiterInnen der kirchlichen Behinderten-Einrichtung erfüllt. Der Konflikt war ausgebrochen, als der Vorstand der Stiftung seine Gehälter von 130000 auf 250000 Mark im Jahr anheben wollte, während in vielen Abteilungen die Betreuung mangels Knete nur unzureichend gewährleistet werden konnte. Bereits nach den ersten Presseberichten über die „Absahner-Gehälter“ war Mondry unter heftigen Beschuß geraten. Unter anderem zeigte sich die Nordelbische Kirche über die Höhe der Gehälter „schockiert“ und hatte „christliches Augenmaß“ angemahnt. Vergangene Woche hatten sich dann die Kirche und Diakonie von Mondry gänzlich distanziert, weil er weder zurücktreten noch eine Kürzung seines Gehaltes in Kauf nehmen wollte.

In seiner Krisensitzung beschloß der Stiftungsbeirat nun, die Dienstbezüge des neuen Personalchefs, Wolfgang Kraft, bei 130000 Mark festzuschreiben. An diesem Beschluß hatte auch maßgeblich Hamburgs neue Bischöfin Maria Jepsen mitgewirkt. Unterdessen wurden alle 679 Gemeinden im Norden davon entbunden, am Sonntag in der Gottesdienst-Kollekte für die Stiftung Alsterdorf sammeln zu müssen. Anlaß für diesen Beschluß der Kirchenleitung war die öffentliche Debatte über die „überhöhten Vorstandsgehälter“ sowie vehemente Proteste etlicher Gemeinden. Kai von Appen