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Montagsdemonstration gegen Mißstände

Neukölln. Der Bezirk ist in Bewegung geraten. An allen Ecken sprießen Neubauten aus dem Boden, werden Wohnhäuser modernisiert. Jugend- und Sozialprojekte können den steigenden Gewerbemieten nicht standhalten und finden sich zunehmend auf der Straße wieder. Gewerbemieterhöhungen — oft wird das Fünf- bis Sechsfache der bisherigen Miete verlangt — zwingen kleinere Geschäfte zum Aufgeben. Geplante Großprojekte wie das »Forum Neukölln«, ein Einkaufszentrum mit Kinos, Veranstaltungsräumen und gastronomischen Einrichtungen, dem drei Wohnhäuser weichen müssen, verstärken diesen Trend.

»Wir wollen versuchen, dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen, dem bisher nur vereinzelt geäußerten Protest ein Sprachrohr zu verleihen«, sagt Gerd Köster. Er ist Mitglied eines Bündnisses von Neuköllner Jugend- und Stadtteilgruppen, die zur »Neuköllner Montagsdemonstration« aufrufen, die künftig an jedem ersten Montag eines Monats stattfinden und bewußt an die großen Protestaktionen in der ehemaligen DDR erinnern soll. »Jeden Monat werden wir ein anderes Schwerpunktthema haben, der Themenkreis umfaßt Umstrukturierung, explodierende Gewerbemieten, die verschlechterte Wohnsituation, Rassismus und Rechtsextremismus im Kiez sowie Verkehrsplanung und öffentlicher Nahverkehr in Neukölln«, so Gerd Köster. Ziel der Organisatoren sei es, ein möglichst breites Bündnis von Neuköllner Gruppen aufzubauen und vor allem mit den jeweils Betroffenen bestimmter Entwicklungen des Stadtteils intensiv zusammenzuarbeiten. Jeden zweiten Montag im Monat findet deshalb im 3.-Welt-Laden in der Thomasstraße 11 ein offenes Vorbereitungstreffen statt, zu dem alle interessierten Gruppen und Einzelpersonen eingeladen sind. Andreas Pfahlsberger

Die erste »Neuköllner Montagsdemonstration« zum Thema Mietenexplosion findet am Montag um 17.30 Uhr am Rathaus Neukölln statt. Der Schwerpunkt im Oktober soll dan »Rechtsextremismus in Neukölln« sein.

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