Wo die Meisten sind, da laß' dich ruhig nieder

■ 13500 Menschen rotierten am Wochenende in der "Nacht der Clubs" von Band zu Band durch Hamburg

von Band zu Band durch Hamburg

Freitag abend, Discozeit. Nicht so am vergangenen Freitag in der Hansestadt. Radio Hamburg und der Hamburger Verkehrsverbund hatten die Jugend der Stadt — und nicht nur die — zur „Nacht der Clubs“ eingeladen. 50 Bands spielten an 15 Orten, der HVV setzte 25 Busse ein, um die 13500 BesucherInnen von Veranstaltung zu Veranstaltung zu kutschieren. Dieses mittlerweile zum fünftenmal ausgetragene Ereignis zeichnete sich in diesem Jahr in erster Linie durch dreierlei aus: Überfüllung in den Bussen, Überfüllung in den Clubs und zuguterletzt Überfüllung an den Getränkeständen.

Das Musikprogramm schien nebensächlich zu sein. Die Besucher ließen sich in zwei Gruppen einordnen. Zum einen die, die ihre sowieso bevorzugten Clubs auch während dieser Nacht aufsuchten, also die dem Klischee der einzelnen Veranstaltungsorte entsprachen: In Edelmarkenklamotten gewandete Vorstadtkids im Café schöne Aussichten bei der International Night, die übliche Korksandalenklientel in der Werkstatt 3 (Motto dort: Gut fürs Trommelfell). Die andere Gruppe zog es, Hardcore-Inter-Railern gleich — nur nichts verpassen! — von Club zu Club. Dort, wo sich die meisten Menschen drän-

1geln, so schien es bei dieser Besuchergruppe, muß das attraktivste Programm sein.

So kam es, daß in den Stätten der musikalischen Massenabfütterung, etwa in der Großen Freiheit (Revival-Bands), in der Markthalle 1

2(Revival-Bands) und in der Fabrik (Hamburg-Heroes), trotz eines allenfalls mäßigen Programms, der größte Andrang bestand. Abi Wallenstein, Hamburger Blues Heroe, kam so in den Genuß, vor einer übervollen Fabrik zu spielen. Und 1

2auch Revival Bands wie Bon Scott (AC/DC-Plagiate) und Bar B. Q. (ZZ Top-Nachahmer) standen auf einmal vor der unglaublichen Kulisse von 5000 Zuhörern in der Großen Freiheit.

Ein Wermuts-Tropfen war die 1

2Streckenführung der extra für dieses Event ins Leben gerufenen Nachtbuslinien, der „Rockline“. Die Fahrt von Radio Hamburg zum zwei Kilometer entfernten Café Schöne Aussichten dauerte, dank HVV, 47 Minuten. Kai Rehländer