Harmonisch und überzeugt

■ Die a-capella-Gruppe „Black Voices“ bei „women in (e)motion“

A capella-Gruppen stoßen in den letzten Jahren wieder auf zunehmendes Interesse. Bremen macht da keine Ausnahme. Beim letzten „women in (e)motion“-Festival rissen die „Mint Juleps“ das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Auch der Auftritt der us- amerikanischen „Sweet Honey in the Rocks“ vor fast einem Jahr bekam enthusiastische Reaktionen.

Die „Black Voices“ sind fünf Frauen aus Birmingham und umzu (Carol Pemberton, Anne- Marie Burnett, Rosielee Sinclair, Beverly Robinson, Sandra Francis), allesamt Töchter westindischer ImmigrantInnen. Sie hatten die zahlreichen BesucherInnen im Überseemuseum schnell auf ihrer Seite. Durch ihren Gesang, durch ihr ebenso selbstbewußtes wie charmantes Auftreten und nicht zuletzt durch die Botschaft ihrer Songs. Programmatisch dafür ist vielleicht der Song „Let your little light shine“. Seine Aussage lautet: Tue Gutes, wann immer du Gelegenheit dazu hast. Die Botschaft ist in harmonische Strukturen verpackt, denen Wohlklang wichtiger ist als expressive oder kämpferische Ausbrüche.

Die Stärke von Black Voices liegt im Miteinander der fünf Stimmen

Die Stärke von „Black Voices“ liegt denn auch eher im Miteinander der fünf Stimmen, als bei den einzelnen Sängerinnen, die wechselweise die Lead-Funktion übernahmen. Die Arrangements tragen dem Rechnung. Sie stellen komplexe Mehrstimmigkeit in den Mittelpunkt, bauen nicht auf die Heraushebung einer Leadstimme. Im Vergleich z.B. zu „Sweet Honey..“ ist der Gesang der „Black Voices“ weniger emphatisch und rhythmusbetont, wirkt fast zurückhaltend.

Ihr Repertoire umfaßt Gospels und Spirituals, Blues, Reggae- und Calypso-Songs, Lieder aus Südafrika und Eigenkompositionen. Leaderin Carol Lemperton erläuterte jeweils Aussage oder Hintergrund der einzelnen Songs. Während sie singen, unterstreichen die fünf ihren Gesang mit leichten Gesten. Ob Bob Marleys „Get up, Stand up“, Bill Withers „Lean on me“, „Sloop John B.“ im Calypso-Style, „Sensenina“ aus Südafrika oder Mahalia Jacksons „Got a home on the other side“, ob der Blues „Your worries ain't like mine“ oder die Eigenkomposition „In the distance“, in der Persönlichkeiten gefeatured werden, die die „Black Voices“ als vorbildlich empfinden — die Botschaft des knapp zweistündigen Auftritts kam beim Publikum ausgesprochen gut an.

Endgültig haben wohl die meisten BesucherInnen das Quintett in ihre Herzen geschlossen, als diese zum Schluß die Veranstalterin Petra Hanisch auf die Bühne baten und sich für deren Bemühungen mit einem Strauß Blumen bedankten. Farina