Die literarische Woche

■ Pavel Kohout / Leslie Kaplan / Norgard Kohlhagen

DIE LITERARISCHE WOCHE

DIENSTAG: Ich schneie, heißt der soeben erschienene Roman des tschechischen Dramatikers und Romanciers Pavel Kohout. Die Hauptfigur des Romans, die Pragerin Petra Márová wird im Frühjahr 1990, nach der sogennannten sanften Revoultion, vor ungeahnte Rätsel gestellt: Ihre größte Liebe, der Ökonomieprofessor Viktor, kehrt aus dem kanadischen Exil zurück. Neue Zeiten, neues Glück - doch: Petras Ex-Liebhaber, ein ehemaliger Geheimoffizier eröffnet ihr, daß auch Viktor ein Informant der Staatssicherheit gewesen sei. Nicht nur über das Geflecht von Liebe und Lügen, auch über die politische Vergangenheit seines Landes erzählt Kohout in Ich schneie. Der Autor, Jahrgang 1928, wurde als einer der Wortführer des Prager Frühlings 1969 aus der KP ausgeschlossen. „Zum Emigranten ungeeignet“ blieb er zunächst in Prag, verfaßte 1977 mit Václav Havel das Gründungsdokument der Charta 77. 1979 wurde Kohout ausgebürgert, lebt jetzt in Wien und Prag und liest heute in Hamburg.

Thalia-Buchhandlung im Alsterdorfer Einkaufszentrum, 19.30 Uhr

Sie wolle die „Begegnung mit dem freien, nicht übersättigten Leser“, erklärt die französische Schriftstellerin Leslie Kaplan, die 1982 mit einem Bändchen Prosa über das Thema Fabrik debutierte, das in der deutschen Übersetzung den Titel Der Exzess trägt und das die Kritik euphorisch feierte. Weitere, vom reinen Umfang stets „kleine“ Bücher folgten. „Kaplans schmale Bücher“, so schrieb der Hamburger Autor, Lektor und Kritiker Martin Hielscher, seien „eines der stärksten Gegenmittel“ gegen die krank-

hafte „Erfahrungslosigkeit der Moderne“. Leslie Kaplan liest aus ih-

1ren Büchern, Gisela Lerch übersetzt und moderiert das Gespräch.

Literaturhaus, 20 Uhr

MITTWOCH: Norgard Kohlhagen stellt ihre Studie Tabubrecher vor, eine Untersuchung über die Arbeit weiblicher und männlicher Sexualforscher.

Literaturhaus, 20 Uhr mb