UNICEF in Somalia

■ betr.: "Eine Katastrophe namens UNO" (Die Bilanz humanitärer UNO-Einsätze am Horn von Afrika ist vernichtend), taz vom 15.8.92

betr.: „Eine Katastrophe namens UNO“ (Die Bilanz humanitärer UNO-Einsätze am Horn von Afrika ist vernichtend),

taz vom 15.8.92

Die derzeitige Situation in Somalia ist zu ernst und zu tragisch, als daß irgendeine Seite versuchen sollte, ihre Reaktion darauf als angemessen oder über jeden Vorwurf erhaben zu verteidigen. [...] Nichtsdestotrotz ist eine Reihe von Behauptungen, die von Herrn de Waal über das Engagement der Vereinten Nationen und von UNICEF in Somalia gemacht wurden, falsch und irreführend.

Tatsache ist, daß die Vereinten Nationen und auch UNICEF während des viereinhalb Jahre dauernden Konflikts die meiste Zeit über in Somalia tätig waren — und das trotz der äußerst prekären Sicherheitslage. Mehrere UN-Mitarbeiter und UNICEF-Helfer kamen ums Leben. Die Angriffe des Autors konzentrieren sich hauptsächlich auf die Abwesenheit der Vereinten Nationen in Mogadischu und lassen dabei die Arbeit der Vereinten Nationen in anderen Teilen Somalias während des Krieges weitgehend außer acht. Es trifft zu, daß sich die Vereinten Nationen im Januar 1991 nach dem Sturz von Siad Barre aus Mogadischu zurückzogen, doch der Autor vergißt zu erwähnen, daß sich gleichzeitig auch das gesamte diplomatische Corps und die überwiegende Mehrheit der internationalen Hilfsorganisationen zurückzogen.

[...] UNICEF und andere UN-Organisationen schickten im gesamten Zeitraum Helfer und Beobachter nach Mogadischu. Desweiteren finanzierte UNICEF Hilfsflüge nach Mogadischu, um die Arbeit einiger weniger dort tätiger Nichtregierungsorganisationen und somalische Hilfsaktionen vor Ort zu unterstützen. 1991 gab UNICEF über zehn Millionen US-Dollar für die Somalia-Hilfe aus, die zum großen Teil einer Handvoll mutiger Nichtregierungsorganisationen, die dort geblieben waren, zugute kam.

Im Dezember 1991 öffnete UNICEF wieder sein Büro in Mogadischu und beschäftigt zur Zeit über 40 Mitarbeiter in Somalia, und zwar in Mogadischu, Hargeisa, Berbera, Kismayo, Baidoa, Badere und Hoddur. [...] Seit Januar 1992 organisiert UNICEF Hilfsflüge und hat bis heute über 800 Tonnen Hilfsgüter geliefert. Dazu gehören medizinische Grundausstattungen und Medikamente, Material für Notunterkünfte, Zusatznahrung und technisches Hilfsgerät zur Sicherung der Wasserversorgung sowohl für die eigenen Programme als auch für die internationalen und einheimischen Nichtregierungsorganisationen, die in Somalia tätig sind. [...] Seit Februar arbeitet UNICEF mit dem Internationalen Roten Kreuz und mit dem Somalischen Roten Halbmond eng zusammen, die beide einen herausragenden Beitrag zur Versorgung der Flüchtlingslager in Mogadischu leisten. [...] Richard Jolly, Deputy Executive Director UNICEF New York