RAF-Spezialist der Stasi in Athen festgenommen

Athen/Berlin (AP) — Der frühere Stasi-Offizier Helmut Voigt, dem Verbindungen zum deutschen und internationalen Terrorismus zur Last gelegt werden, ist nach Angaben der griechischen Polizei am Sonntag in einem Athener Hotel festgenommen worden. Grundlage der Festnahme war nach Angaben der Polizei in Athen vom Montag ein Interpol- Haftbefehl. Darin werde Voigt beschuldigt, 1983 einer Terroristengruppe unter Führung des Venezolaners Carlos alias Ilich Ramirez Sanchez Sprengstoff verschafft zu haben. Mit diesem Sprengstoff wurde dem Haftbefehl zufolge am 25. August 1983 der Anschlag auf das französische Konsulat „Maison de France“ in Westberlin verübt. In Deutschland gilt Voigt als einer der Stasi-Offiziere, die den aussteigewilligen RAF-Terroristen in der DDR Anfang der 80er Jahre neue Identitäten, Wohnungen und Arbeitsplätze verschafft haben sollen. Die im Sommer 1990 festgenommenen ehemaligen RAF-Mitglieder, als deren letztes Inge Viett vor wenigen Tagen zu 13 Jahren Haft verurteilt wurde, hatten ausgesagt, vor ihrem Ausscheiden aus dem Kreis der Terroristen in der DDR von der Stasi Schießunterricht erhalten zu haben.

Bei seiner Festnahme stritt der 42 Jahre alte Mann, der nach Angaben der Polizei mit falschen Papieren auf den Namen Herman Alfred reiste, ab, Voigt zu sein. Die Behörden waren ihm nach einem anonymen Hinweis auf die Spur gekommen, indem sie seine Frau observierten. Sie war aus Polen mit dem Flugzeug nach Athen gereist und hatte sich dann zum Hotel begeben. Sie sei zwar verhört, aber nicht selbst festgehalten worden, hieß es. Auf Anfrage erklärten am Nachmittag sowohl die Karlsruher Bundesanwaltschaft als auch die Berliner Justizsprecherin Uta Fölster, nichts von der Festnahme Voigts zu wissen.