Die Reinwaschung

■ Katrin Krabbe wird wieder rausgepaukt

Berlin (dpa/taz) — Juliet Cuthbert (USA), Sprinterin, hatte es in Barcelona orakelt: „Die lassen die Krabbe wieder laufen. Die haben doch 1993 die WM in Stuttgart.“ Was damals keiner für möglich gehalten hätte, wird nun wahrscheinlich: Die Front zur Reinwaschung der Sprinterin steht.

Drei Tage vor der Entscheidung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) über eine Sperre meldet sich der DLV-Verbandsarzt Prof. Dr. Wilfried Kindermann zu Wort und zieht das Gutachten von Professos Franke, der Clentuberol ein Anabolikum nennt, in Zweifel. „Was Krabbe und die anderen gemacht haben, ist kein Doping, sondern Medikamentenmißbrauch. Nirgendwo in der Literatur ist bei Clenbuterol auf anabole Nebeneffekte hingewiesen.“ Damit schloß er sich den Wissenschaftlern Prof. Arnold H. Beckett (London) und Prof. Norbert Rietbrock (Frankfurt/Main) an, die jeglichen anabolen Charakter beim Kälbermastmittel Clenbuterol zurückgewiesen hatten. Die Frage, ob anabol oder nicht, ist in bezug auf das Strafmaß so wichtig. Gilt das Mittel als aufputschend, so droht nur eine dreimonatige Sperre, im anderen Fall vier Jahre.

Für Kindermann ist schlicht die Doping-Kommission schuld, die Clenbuterol nicht namentlich verboten hat. Beim Internationalen Verband hingegen steht das Mittel auf dem Index — als Anabolikum. miß